Hannover schläft nie – deshalb muss der öffentliche Nahverkehr rund um die Uhr funktionieren. Und das an 7 Tagen die Woche, 365 Tage im Jahr. Die meisten unserer Fahrgäste verbringen auf dem Weg zur Arbeit, ins Kino oder zum Sport aber nur einen Bruchteil dieser Zeit in den Bussen und Bahnen und sehen dabei nur das Offensichtliche: die Fahrzeuge, die Haltestellen und Stationen und nicht zuletzt die Fahrer. Doch zu einem Nahverkehr, der Montagmorgen um 5 Uhr schon die Frühaufsteher zur Arbeit bringt und in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 3 Uhr die Nachtschwärmer nach Hause fährt, gehört viel mehr:
3:23 Uhr Ein typischer Wochentag bei der üstra beginnt mit dem Auslaufen der ersten Bahn vom Betriebshof Glocksee. Für den Fahrer oder die Fahrerin beginnt der Tag aber noch deutlich früher. Schließlich können die Kollegen selbst nicht mit der üstra zur Arbeit fahren und müssen bereits gegen 2 Uhr aufstehen, damit sie um 3.23 Uhr in Richtung Misburg starten können. Bevor es losgehen kann, werden noch aktuelle Verkehrshinweise gecheckt und die Bahn über Funk bei der Betriebsleitstelle angemeldet.
6:00 Uhr Die Mitarbeiter in der üstra Kundenhotline nehmen ihren Dienst auf. Montags bis Samstag ab 6 Uhr, am Sonntag ab 7 Uhr sind sie telefonisch und per E-Mail erreichbar. Zusätzlich beantworten sie alle Serviceanfragen auf Facebook und Twitter. Egal ob Fahrplanauskünfte, Fragen zu Tickets oder aktuellen Verkehrsstörungen – unsere Kollegen haben immer ein offenes Ohr sowie eine Antwort parat (auf twitter.com/uestra könnt ihr euch selbst davon überzeugen).
11:50 Uhr Es ist laut und die Funken fliegen – in der Ausbildungswerkstatt steht Flexen auf dem Lehrplan. Draußen auf dem Hof machen sich zeitgleich die neuen FIFs (Fachkräfte im Fahrbetrieb) mit der Armatur im TW 3000 vertraut. Alle Azubis werden nach ihrer Ausbildung von der üstra übernommen und starten dann als Mechatroniker, Bus- oder Bahnfahrer, Elektroniker u.v.m. durch. Auch Quereinsteiger können sich bei der Fahrschule der üstra um einen Job als Fahrer bewerben.
14:30 Uhr Im Fahrplanbüro herrscht Hochbetrieb. Zwar ist der Fahrplanwechsel erst im Dezember, doch die Vorbereitungen laufen bereits seit Februar. Es gilt den Fahrplan für die Stadtbahnen und Busse auszuarbeiten und Anschlüsse, z.B. zwischen den Linien 3 und 1 am Hauptbahnhof, einzubauen. Gleichzeitig müssen auch die Dienstpläne und Pausenzeiten der Fahrer sowie der Einsatz der Fahrzeuge mitgedacht werden. Außerdem müssen Sonder- oder Schienenersatzverkehre z.B. für Großveranstaltungen wie Konzerte, aber auch große Baumaßnahmen, geplant werden.
15:14 Uhr Zeit für einen Reifenwechsel. Dieser erfolgt in der hauseigenen Buswerkstatt auf dem Betriebshof Mittelfeld. Insgesamt hat die üstra fünf Betriebshöfe: Neben Mittelfeld auch noch Vahrenwald für die Busse sowie Glocksee, Leinhausen und Döhren für die Stadtbahnen. Dort werden die Fahrzeuge im Schichtbetrieb nicht nur gereinigt, sondern auch repariert, Instand gehalten und gewartet. Egal ob es sich dabei um eine defekte Tür, kaputte Sitze oder größere Fehler in der Mechatronik handelt – unsere Werkstatthelden kriegen das wieder hin!
17:55 Uhr Zum Feierabendverkehr müssen die Kollegen in der Betriebsleitstelle (BL) besonders wachsam sein, denn es ist viel los in den Stationen. Die BL ist das Herzstück der üstra, hier laufen alle Fäden zusammen. Sie ist immer besetzt, 7 Tage die Woche, rund um die Uhr. Der Bus-und Bahnverkehr wird von dort aus ständig überwacht und zur Not umgeleitet oder unterbrochen. Die Mitarbeiter der BL können mittels Kameras die Stationen einsehen und helfen, wenn sich ein Fahrgast über die Notrufsäulen bei ihnen meldet. Außerdem steht die BL jederzeit mit allen Fahrern per Funk in Kontakt. Übrigens: Von der BL aus werden auch die Durchsagen in den Stationen getätigt oder die Laufschrift auf den Zugzielanzeigern gesteuert.
21:40 Uhr Technische Störung der Notrufsäulen gemeldet! Die IT-Techniker der üstra machen sich sofort auf den Weg, um das System wieder zum Laufen zu bringen.
1:24 Uhr Mit einer finalen Lenkradumdrehung parkt der letzte Bus auf dem Betriebshof Vahrenwald ein. Der Fahrer übergibt den Bus nur noch an das Reinigungspersonal. Schichtende auf der Linie 125.
1.53 Uhr: Die letzte Bahn des Tages fährt auf dem Betriebshof Glocksee ein. Endlich Feierabend für den Fahrer. Doch für andere Mitarbeiter beginnt der Job jetzt erst. Die Busse und Bahnen müssen für den nächsten Tag vorbereitet werden. Die Reinigungsteams der üstra Tochter protec service GmbH wischen und schrubben so lange, bis alles wieder sauber ist.
2:20 Uhr Gleisarbeiten oder Kontrollgänge im Tunnel werden regelmäßig durchgeführt. Aber nur dann, wenn die Bahnen nicht fahren. Und so finden Schweißarbeiten oder Funktionstests in der Zugsicherung erst dann statt, wenn der Rest Hannovers im Bett liegt und friedlich schlummert.