Der Sommer ist über Hannover hereingebrochen. Und obwohl wir uns seit Wochen über seine Abwesenheit beschwerten, ist es nun natürlich auch nicht recht: Es ist zu heiß. Denn solche Extremtemperaturen – egal ob -10°C oder +40°C – stellen auch die üstra vor einige Herausforderungen. Denn wer nicht gerade Bademeister oder Verkäufer an der Kühltheke im Supermarkt ist, der muss derzeit im Job ganz schön schwitzen.
Unsere Busse und Bahnen werden von Menschen gefahren, die auch bei 36°C die Hannoveraner an ihr Ziel bringen. Vor allem die Kollegen in unseren grünen Bahnen haben da echt nichts zu lachen. Im TW 6000 besteht die Klimaanlage nämlich aus einem Mini-Ventilator.
Da kann man in seiner Schicht schon mächtig ins Schwitzen kommen. Aber auch in den anderen Bahnen kann es heiß hergehen: Wer nämlich auf der Linie 1 von Langenhagen nach Laatzen eingesetzt wird, fährt den halben Tag nach Süden – und damit der Sonne entgegen. Deshalb versorgt das Unternehmen, zusammen mit unserem Betriebsrat, die Kollegen auf den Betriebshöfen mit Wasser. Jede Fahrerin und jeder Fahrer bekommen bei Dienstantritt erstmal zwei Flaschen. In ihrer Pause können sie sich dann gekühlten Nachschub holen. Ansonsten bleiben nur die Tunnelstrecken für ein wenig Abkühlung. Die Busfahrer/innen haben es da natürlich noch einen Ticken schwerer, denn durch den Tunnel fahren diese ja nicht. Und weil sich Klimaanlangen nicht rentieren, wenn alle 200m die Tür geöffnet wird, hilft auch hier nur Wasser, Wasser, Wasser.
Aber die Kollegen da draußen halten durch und während die eine Hälfte der Hannoveraner am See oder in der Eisdiele „chillt“, sorgt die andere dafür, dass das gesellschaftliche Leben nicht zusammenbricht. Also danke, an alle Bus- und Stadtbahnfahrer/innen, an Ärzte und Krankenpfleger/ -schwestern, an Polizist/innen und an alle, die trotz 36°C und mehr tapfer durchhalten.
Und welches Lied passt zur derzeitigen Wetterlage besser, als „36 Grad“ von Zweiraumwohnung?
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Alle Jahre wieder!
Der Beitrag „36°C und es wird noch heißer“ ist jetzt zwar schon ein Jahr alt, aber schon wieder top-aktuell. (Tageshöchsttemperaturen der letzten Tage: deutlich über 30°C!) Und damit auch die Frage, warum sind die Üstra-Bahnen und Stadtbusse nicht voll klimatisiert? Die auf dem oberen Foto abgebildete „Klima-Anlage“ für die Fahrer*innen der alten grünen TW 6000 Stadtbahnwagen ist bestimmt nicht ausreichend:
„An Arbeitsplätzen mit erheblichem betriebstechnisch bedingten Wärmeeinfluss … ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu prüfen, ob und welche technischen, organisatorischen oder personenbezogenen Maßnahmen erforderlich sind und ob Hitzearbeit vorliegt.“ (Zitat aus Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR), 4.1 (5) http://www.baua.de/cae/servlet/contentblob/1108456/publicationFile/89166/ASR-A3-5.pdf )
Vermutlich genießen die alten grünen TW 6000 Stadtbahnwagen „Bestandsschutz“, so dass die Üstra nicht gezwungen werden kann, zum Wohle ihrer Fahrer*innen dort Klima-Anlagen einbauen zu müssen. Zumal das vermutlich nur mit einem relativ hohen technischen Aufwand machbar ist.
Immerhin sind die neueren Stadtbahnmodelle und auch die Omnibusse der Üstra alle mit einer Klimaanlage für die Fahrerin oder den Fahrer ausgestattet.
Und das ist gut so, denn unter der Hitze leidet nicht nur die Fahrerin oder der Fahrer sondern auch die Verkehrssicherheit, weil an sehr warmen Tagen am Arbeitsplatz einer Stadtbahnfahrerin oder eines Stadtbahnfahrers das Konzentrationsvermögen nachlässt und die Müdigkeit zunimmt. Zumindest dann, wenn technische Maßnahmen (Klima-Anlage) fehlen, wie bei den grünen TW 6000 Stadtbahnwagen.
Die neueren Stadtbahn-Modellen und die Stadt-Omnibusse der Üstra sind dagegen mit einer Klima-Anlage für die Fahrerin oder den Fahrer ausgerüstet.
Und was ist mit den Fahrgästen?
Fehlanzeige! Die Omnibusse der Regiobus sind größtenteils mit einer Vollklima-Anlage ausgestattet von der nicht nur die Fahrerin oder der Fahrer sondern auch alle Fahrgäste profitieren. Und trotz aller „Ulkerei“ über nicht funktionierende Klima-Anlagen, nach meinen Erfahrungen funktionieren die Voll-Klima-Anlagen der Regiobus auch an sehr heißen Tagen zum Wohle der Fahrer*innen und der Fahrgäste! Bei der Üstra dagegen ist Schwitzen angesagt. Zumindest bei den Fahrgästen. Selbst die neueste Generation Stadtbahnwagen, (TW 3000) verfügt lediglich über eine „Temperaturabsenk-Anlage“, die jedoch an wirklich heißen Tagen den Fahrgästen kaum Linderung verschafft.
Wenn also die Üstra in der Frage der Vollklimatisierung ihrer Verkehrsmittel nicht noch eine baldige Wende vollzieht, dann bedeutet das für uns Fahrgäste mindestens in den nächsten zehn Jahren noch Brutkastenklima. Denn so lange werden voraussichtlich die alten TW 6000 Fahrzeuge ganz ohne Klima-Anlage (siehe Ventilatorfoto oben) noch in Betrieb sein. Und da sagt sich die Üstra halt: Zuerstmal sind ja wohl die Fahrer*innen dran mit Klimaanlage, von wegen der Verkehrssicherheit. Und vielleicht kommen dann in zehn Jahren oder so, wenn wir die letzten grünen Stadbahnwagen ausgemustert haben, auch mal die Fahrgäste in den Genuss einer Klima-Anlage, die anders als die „Temperatur-Absenkanlage“ in den TW 3000-Bahnen, den Namen Klima-Anlage auch wirklich verdient hat!
Aber wer weiß? Vielleicht besinnt sich die Üstra ja auch eines Besseren? Oder es kommt zu einem Streik der Kontrolleure, denn die müssen ja auch ohne Klimananlage arbeiten. Dann hätten wir möglicherweise die Situation, wenn ich als Fahrgast schon schwitzen muss, dann kann ich wenigstens ohne Fahrschein fahren. (Das nutzt den Monatsfahrkartenbesitzern allerdings auch nichts.)
Ist doch ganz simpel. Klimaanlagen kosten Geld bei der Anschaffung und im Betrieb. Da man die Fahrpreise kaum mehr erhöhen kann, mit dem Schrott, der auf den Gleisen unterwegs ist, ohne dass bald böse Dinge passieren und da die Vorstandsbonzen auch nicht auf ihre 6- oder 7-stelligen Gehälter verzichten wollen, müssen die dummen Fahrgäste halt schwitzen. Als ob sinnlose Bauarbeiten und dauernd defekte U-Bahnen nicht schlimm genug wären.
Hallo,
einem Teil Ihrer Aussage können wir zustimmen: Eine Vollklimatisierung der Busse und Bahnen wäre – vor allem bei den engen Haltestellenabständen und häufigen Türöffnungen – sehr teuer und mit einem großen Energieaufwand verbunden. Solche Ausgaben würden sich wahrscheinlich auch in den Ticketpreisen widerspiegeln, zudem passt ein solcher Energieaufwand nicht zu unserer Vorstellung einer umweltfreundlichen Mobilität. Warum das mit den „Klimaanlagen“ in Bus und Bahn nicht ganz so einfach ist, wie in einem Auto, können Sie auch gerade in unserem neuesten Blogbeitrag lesen.