Joachim Grossmann ist eine hannoversche (Masch-)Seefahrerlegende und sozusagen mit allen Wassern gewaschen. 1972 – also vor 47 Jahren – stand er das erste Mal am Steuer eines ÜSTRA Boots auf dem Maschsee. Und bis heute ist seine Begeisterung für den See, die Maschseeflotte und die Fahrgäste kein bisschen abgeebbt.
„Ich liebe es im Sommer über den Maschsee zu fahren. Meine Passagiere sind total entspannt, weil sie eine Auszeit genießen können. Bei mir an Bord heißt es Hektik und Alltag Adé.“ Während Achim, wie er von allen genannt wird, im Bootshaus erzählt, lehnt er entspannt am hölzernen Steuerrad der EMS Hannover – dem „Schönwetterschiff“ der Maschseeflotte: „Mit der ‚Hannover‘ fahren wir eigentlich nur bei gutem Wetter raus – wegen des offenen Verdecks.“ Er hat als Kapitän auf dem Maschsee schon so einige Sommer erlebt und kennt neben den Zahlen, Daten, Fakten auch unzählige Anekdoten zu den Booten. Joachim Grossmann ist sozusagen ein wandelndes Maschseefahrer-Lexikon, aber ursprünglich hat er im Jahr 1969 als Bahnfahrer bei der ÜSTRA angefangen.
(Masch-)Seefahrerlegende Achim im Jahr 1975 (Foto: Privat) Und im Jahr 2019 (Foto: Martin Bargiel)
Doch nach drei Jahren ging es für Achim auf hohe (Masch-)See: „Privat habe ich mich schon länger für Boote interessiert und zu der Zeit gab es nicht genügend Kapitäne auf dem Maschsee. Da war der Wechsel für mich ja irgendwie naheliegend.“ Der Schritt aufs Boot war für Achim also alles andere als ein Sprung ins kalte Wasser. Fortan hieß es für ihn Binnenschifffahrt anstatt Schiene – zumindest bis Mitte der 90er: „1995 ging’s für mich nochmal bis zu meinem Renteneintritt zurück in die Stadtbahn. Der Bedarf an Bahnfahrern war einfach zu groß.“ Achim ist also bei der ÜSTRA mehrmals dort eingesprungen, wo Not am Mann war. Eine gute Eigenschaft für einen Kapitän. Die steife Brise an Hannovers Innenstadt-See hat ihm am Ende jedoch zu sehr gefehlt. „Nach meinem Renteneintritt 2011, habe ich wieder bei der Maschseeflotte angeheuert.“
Und damit ist Achim nicht der Einzige: Neben den Festangestellten unterstützen 12 „ÜSTRA Rentner“ die Maschseecrew als geringfügig Beschäftigte auf 450 Euro Basis. „Es ist wirklich eine tolle Gemeinschaft hier bei uns auf den Booten und im Bootshaus.“ Und genug zu tun gibt es allemal. Von Ostern bis Oktober läuft die Saison. In dieser Zeit steuern Achim und seine Kollegen die Flotte über den Maschsee. Doch bevor die Boote in den See stechen, gibt es eine Menge vorzubereiten. „Wir treffen uns meistens ab Januar und dann werden die Schiffe wieder seetauglich gemacht“, erklärt Achim. Die vier Elektroboote müssen jedes Jahr aufs Neue aufbereitet werden: Reinigen, schmirgeln, grundieren und lackieren gehören zum Standard-Repertoire im Bootshaus. Zudem werden kleinere Schäden beseitigt und die Akkus ausgetauscht.
„Beim Fitmachen weiß erstaunlicherweise jeder, was zu tun ist, auch wenn es für Außenstehende manchmal etwas chaotisch erscheinen mag“, sagt Achim mit einem breiten Grinsen. Das Bootshaus hat seinen ganz eigenen Charme, genaue wie die Maschseecrew: „Wir sind alle mit Spaß bei der Sache und das macht die Arbeit hier so schön und einzigartig.“ Obwohl Achim auch gerne im Bootshaus werkelt, freut er sich jedes Jahr auf den Saisonstart – die Zeit, wenn es endlich wieder auf den Maschsee geht. „Ich muss dir ganz ehrlich sagen: Mein absolutes Highlight ist das Maschseefest. Es ist einfach toll, wenn man das Treiben an Land beobachten kann und das festlich beleuchtete Nordufer zusammen mit dem Stadion ein atemberaubendes Panorama bildet.
Diese Momente sind für mich auch nach all den Jahres etwas ganz Besonderes.“ Achims Blick schweift über den Maschsee und in seinen Augen ist bereits die Vorfreude auf Deutschlands größtes Seefest zu erkennen. Joachim „Achim“ Grossmann: eine echte (Masch-)Seefahrerlegende aus Leidenschaft.

Wer jetzt Lust hat mit Achim und seinen Kollegen über den Maschsee zu schippern, findet hier weitere Infos über den Fahrplan. Zum Maschseefest wird es erfahrungsgemäß allerdings immer besonders voll auf den Booten.