Uysal Mercanoglu hat seinen Kindheitstraum wahr gemacht und ist Seefahrer geworden. Deshalb traf ich ihn zu einem Interview und widme ihm zum heutigen Tag des Seefahrers diesen Blogbeitrag.
Uysal arbeitet als Kapitän in der hannoverschen Maschseeflotte. Schon als Kind träumte er davon Seefahrer zu werden. Damals lebte er in der Türkei, in der Küstenstadt Izmir und vielleicht hatte das auch ein wenig damit zu tun, dass er Seefahrer werden wollte. Nach seinem Schulabschluss wollte er zur Marine, aber er trug damals noch eine Brille und wurde nicht zugelassen. Uysal entschied sich für ein Studium in Istanbul – wieder eine Stadt am Wasser.
Im Jahr 1998 kam er nach Deutschland um Mathematik, Richtung Informatik zu studieren. Doch seine Sprachkenntnisse waren noch nicht sehr gut. Dazu kam, dass er sich das Studium selbst finanzieren musste und so begann er bei der Maschseeflotte von üstra Reisen zu arbeiten. Zunächst arbeitet er dort als Kellner, aber er erhöhte bald seine Stundenanzahl und im Jahr 2000 legte er das Studium komplett auf Eis. Seitdem arbeitet er nur noch für üstra Reisen. Den Traum vom Kapitän hat er dabei nie wirklich vergessen und schließlich konnte Uysal ihn in Hannover wahr werden lassen.
„Ich habe zwei Monate lang eine Ausbildung gemacht“, erzählte er mir im Interview, „da musste ich mit den anderen Kollegen jeden Tag, drei bis vier Stunden mitfahren. Am Anfang durfte ich nur zusehen und danach hab ich das Steuer übernommen.“ Im Jahr 2008 bekam Uysal dann einen Festvertrag bei üstra Reisen. Nun fährt er seit 15 Jahren Touristen und Einwohner über den Maschsee.
Heute fährt Uysal überwiegend das Solarboot Europa-enercity. Denn damals, im August 2000, als der Katamaran in die Flotte aufgenommen wurde, gab es nur den damaligen Chef, der das neue Boot fahren konnte. Als dieser dann aufhörte, hätte keiner mehr das Boot fahren können. „Ich hab dann gesagt, dass ich das kann“, erklärte Uysal mit einem Schmunzeln, „und hab mir das Boot dann immer wieder ausgeliehen, um das An- und Ablegen zu üben.“ Heute ist er damit unser Katamarankapitän und sticht jeden Tag aufs Neue in (Masch)See.
In diesem Sinne: Ahoi!