„Was für eine Hitze!“, denke ich mir, als ich an der Ersatzhaltestelle „Glocksee“ der Linie 10 stehe. Die Sonne knallt auf den Asphalt, eine Schweißperle läuft mir die Stirn hinunter. Der Gedanke an die bevorstehende Urlaubszeit sorgt bei mir – zumindest mental – für eine kurze Abkühlung. Doch während ich mich, wie wahrscheinlich viele andere auch, bereits auf eine Erfrischung während der sommerlichen Urlaubszeit freue, beginnt bei der infra – der Eigentümerin von Schienen und Haltestellen der ÜSTRA Stadtbahnen – die heiße Phase: Nicht nur an der „Glocke“ in Linden laufen die Sommer-Bauarbeiten bereits auf Hochtouren. Auch andernorts in Hannovers Streckennetz geht es rund oder es steht zumindest der Plan für die Baumaßnahmen. Eines ist gewiss: Der Baustellensommer wird heiß!
So mancher ÜSTRA Fahrgast mag sich denken: „Jedes Jahr das gleiche Bild! Es ist Sommer, die Temperaturen steigen und irgendwo im Stadtbahnnetz rollen die großen Bagger an und wirbeln auf den Baustellen ordentlich Staub auf. Wieso muss das sein? Und wieso immer in der Sommer- und Ferienzeit?“ Die Antwort auf diese Fragen:
- Eine Stadtbahn wiegt ungefähr 40 Tonnen und die stetige Belastung geht an den Gleisen im wahrsten Sinne des Wortes nicht spurlos vorbei. Bei einem Gleisnetz von circa 120 Kilometern, gibt es also (fast) immer etwas zu tun.
- Alle Baumaßnahmen sind langfristig geplant und mit allen Beteiligten abgestimmt. Auf dem sogenannten Sperrpausenbasar wird gefeilscht und verhandelt, welche Baumaßnahmen notwendig sind und wann, wo und wie sie durchgeführt werden. Die Bauarbeiten sollen möglichst wenig stören. Da das Fahrgastaufkommen insbesondere am Wochenende und in den Ferien geringer ist, sind diese Zeiträume – insbesondere für komplexe und umfangreiche Bauarbeiten – besonders gefragt.
It’s Gettin’ Hot in Here: Die Sommerbaustellen im Überblick
Nachdem im Frühjahr bereits einige Baumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen wurden, sind die Bauarbeiten im Stadtbahnbereich auf der Podbielskistraße gerade in vollem Gange:
Linie 3, 7 und 9: Bereich „Podbi“
Auf der Podbi wird aktuell ordentlich gebuddelt: Es gibt neue Gleise zwischen dem Lister Kirchweg und der Überfahrt zur Brahmstraße. Deshalb kommt es Anfang Juli, zwischen Freitag, dem 2. Juli (21 Uhr) und Sonntag, 4. Juli (Betriebsschluss), zu einer Sperrpause zwischen den Haltestellen „Lortzingstraße“ und „Noltemeyerbrücke“. In dieser Zeit müssen unsere Stadtbahnen pausieren, aber wir setzen für euch Ersatzbusse ein.
Linie 4 und 5: Kirchröder Straße
Auf der Kirchröder Straße gibt es im Jahr 2021 neue Gleise. Deshalb kommt es auf den Stadtbahnlinien 4 und 5 im östlichen Streckenabschnitt bis zu den Endpunkten „Roderbruch“ (Linie 4) und „Anderten“ (Linie 5) zu insgesamt vier Sperrpausen. In den Sommerferien gibt es die längste Betriebsunterbrechung: In dieser Zeit können unsere Stadtbahnen für acht Tage in diesem Bereich nicht fahren.
- Sperrpause (Gleiswechsel am Nackenberg): Freitag, 9. Juli (21 Uhr), bis Sonntag, 11. Juli (Betriebsschluss), mit Schienenersatzverkehr zwischen den Haltestellen „Freundallee“ bis „Roderbruch“ (Linie 4) beziehungsweise „Anderten“ (Linie 5)
- Sperrpause (Gleisbau auf der Kirchröder Straße, zwischen den Haltestellen „Uhlhornstraße“ und „Nackenberg“): Samstag, 21. August (5 Uhr), bis Sonnabend, 28. August (Betriebsschluss), mit SEV zwischen „Freundallee“ und „Nackenberg“
- Sperrpause (Weichenumbau an der Haltestelle „Nackenberg“): Freitag, 10. September (21 Uhr), bis Sonntag, 12. September (Betriebsschluss), mit Ersatzverkehr zwischen „Nackenberg“ und „Roderbruch“ (Linie 4) beziehungsweise „Anderten“ (Linie 5)
- Sperrpause (Gleisbau an der Überfahrt der Haltestelle „Nackenberg“): Freitag, 1. Oktober (21 Uhr), bis Sonntag, 3. Oktober (Betriebsschluss), mit SEV ab „Nackenberg“ bis zum Endpunkt der Linie 5 in „Anderten“
Linie 6: Hans-Böckler-Allee
An dem Wochenende vor Sommerferienstart, werden auf der Strecke unserer Linie 6 die Gleisbögen an der Überfahrt zwischen der Hans-Böckler-Allee und der Freundallee erneuert. Deswegen müssen unsere Fahrzeuge von Freitag, 16. Juli (21 Uhr), bis Sonntag, 18. Juli (Betriebsschluss), pausieren. Allerdings wird in diesem Fall kein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Stadtbahnen der Linie 6 fahren stattdessen eine Umleitung über einen Streckenabschnitt der Linie 11 zum „Hannover Congress Centrum“ und nutzen die dortige Wendeschleife. Somit ist kein SEV notwendig, aber im besagten Zeitraum wird sich die Fahrtzeit um einige Minuten verlängern.
Linie 10: Braunstraße – die längste Sperrpause des Sommers
Alle Fahrgäste auf der Linie 10, besonders im Bereich der Braunstraße, müssen diesen Sommer tapfer sein. Es kommt zu zwei großen Sperrpausen, damit die Gleisanlagen auf diesem Streckenabschnitt anschließend wieder in nigelnagelneuem Glanz erscheinen:
Eine (sehr lange) Sperrpause von vier Wochen am Stück gibt es ab der ersten Ferienwoche:
Ab Montag, 26. Juli (Betriebsbeginn), bis Sonntag, 22. August (Betriebsschluss), verkehren die Stadtbahnen der 10 von „Ahlem“ bis zur Haltestelle „Glocksee“ und ab „Goetheplatz“ bis zum „Hauptbahnhof/ZOB“. Der Streckenabschnitt auf der Braunstraße kann zwischen den Nachbarhaltestellen „Glocksee“ und „Goetheplatz“ nicht befahren werden – auch nicht von Bussen. Deshalb ist es unmöglich, einen Schienenersatzverkehr einzurichten. Die rund 400 Meter zwischen den beiden Haltestellen müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Wer zum „Hauptbahnhof/ZOB“ möchte und auf den Fußmarsch verzichten will, könnte an der „Wunstorfer Straße“ barrierefrei in die Buslinie 700 der regiobus umsteigen.
Den identischen Ablauf gibt es übrigens auch nochmal für einen Tag im September – und zwar am 26. September, ab 5 Uhr morgens, bis zum Betriebsschluss.
Der Grund für die lange Sperrpause sind sowohl umfangreiche Gleis- und Leitungsarbeiten als auch vorbereitende Arbeiten für den Hochbahnsteig an der Haltestelle „Glocksee“.
Bevor die Sperrpause im Bereich der Braunstraße beginnt, muss die Linie 10 wegen gebündelter Einbauarbeiten für neue Gleisbrücken vom „Hauptbahnhof/ZOB“ bis „Am Küchengarten“ mit Ersatzbussen bedient werden. Zwischen Freitag, 23. Juli (21 Uhr) und Sonntag, 25. Juli (Betriebsschluss), fahren dann keine Bahnen, sondern lediglich Busse.
Linie 9: „Noltemeyerbrücke“ bis „Fasanenkrug“
Auf dem Streckenabschnitt der Linie 9 zwischen der „Noltemeyerbrücke“ und dem Endpunkt „Fasanenkrug“, wird ebenfalls an den Gleisen gearbeitet. Am Freitag, 30. Juli (Betriebsbeginn), bis Dienstag, 10. August (Betriebsschluss), ist eine längere (Sommer-)Sperrpause mit SEV zwischen der Haltestelle „Noltemeyerbrücke“ und dem Endpunkt „Fasanenkrug“ notwendig. In dieser Zeit werden die neuen Gleise für die Hochbahnsteige „Bothfeld“ und „Kurze-Kamp-Straße“ verlegt.
Linie 9: Der Herbst in Richtung „Empelde“
Auf der Linie 9 ist in diesem Jahr eine Menge los: Auf der „anderen Seite“ der Linie 9, also auf dem süd-westlichen Streckenabschnitt, wird ebenfalls an den Gleisen gearbeitet – allerdings erst im Herbst. Zwischen den Haltestellen „Körtingsdorfer Weg“ und „Am Soltekampe“ sollen auf rund 500 Metern neue Gleise verlegt werden, sodass die Stadtbahnen in Zukunft auf separat geführten Gleisen fahren können. Dass sich unsere Bahnen die Strecke nicht mehr mit dem Individualverkehr teilen müssen, sorgt für eine höhere Sicherheit und einen besseren Verkehrsfluss. Zunächst sind allerdings umfangreiche Leitungsarbeiten notwendig und die Stadtbahn wird zeitweilig eingleisig geführt. Für den Einbau der notwendigen Bauweichen kommt es in den Herbstferien zwischen Samstag, 16. Oktober (5 Uhr), bis Dienstag, 19. Oktober (Betriebsschluss), zu einer Sperrpause mit einem Bus-Ersatzverkehr zwischen der Haltestelle „Schwarzer Bär“ und dem Endpunkt „Empelde“ (am Samstag und Sonntag) beziehungsweise zwischen „Schwarzer Bär“ und „Körtingsdorfer Weg“ (am Montag und Dienstag).
Linie 1 und 2: Goldene Herbstbaustellen in Rethen und in Langenhagen
Zwischen „Rethen/Steinfeld“ und der Pattenser Straße gibt es wegen Gleis- und Leitungsarbeiten zwischen Freitag, 3. September (21 Uhr) und Sonntag, 5. September (Betriebsschluss), eine Sperrpause. Für diese Zeit wird ein SEV mit Bussen zwischen dem Endpunkt „Laatzen“ und „Sarstedt“ eingerichtet. Dieser SEV fährt auch über „Laatzen/Ginsterweg“.
In Langenhagen werden im Herbst, in Fahrtrichtung stadtauswärts, vor dem Hochbahnsteig „Kurt-Schumacher-Allee“, neue Weichen eingebaut. Deshalb kommt es ab Samstag, 25. September (5 Uhr), bis Sonntag, 26. September (Betriebsschluss), zu einer Sperrpause. Zwischen „Berliner Platz“ und „Langenhagen“ richten wir in dem Zeitraum einen SEV mit Bussen ein. Ab Oktober werden dann die Gleise im Bereich des Endpunktes „Langenhagen“ grunderneuert. Deshalb können die Stadtbahnen der Linie 1 ab Samstag, 9. Oktober (5 Uhr), bis Sonntag, 24. Oktober (Betriebsschluss), nur bis zum Halt „Kurt-Schumacher-Allee“ fahren – also eine Haltestelle vor dem Endpunkt. Zum Wenden werden dann die Weichen genutzt, die Ende September eingebaut wurden. Achtung: Es wird kein Ersatzverkehr zum eigentlichen Endpunkt „Langenhagen“ eingerichtet
Ich stehe noch immer an der Ersatzhaltestelle „Glocksee“, als ein Presslufthammer mich aus meinen Tagträumen vom Sommerurlaub reißt. Ein silberner TW 2000 biegt um die Kurve und schlängelt sich durch die gelb-roten Barken der Baustelle. In diesem Moment wird mir bewusst: Auch wenn es im Sommer einige Baustellen – und eine lange Sperrpause auf der Braunstraße – geben wird, so sind alle Beteiligten bemüht, dass der Betrieb so lange und so reibungslos wie möglich weiterläuft und die Bauarbeiten zügig vorangehen. Alles für ein gepflegtes und funktionierendes Stadtbahnnetz in der Region Hannover.
Hallo,
Ist denn die Branduhrsache auf dem Busbetriebshof schon geklärt? Was war die Branduhrsache?
Leider nein. Die Halle ist für die Untersuchungen bisher noch nicht freigegeben worden.
Geben sie das noch bekannt, was die Branduhrsache war?
Sicher werden die ermittelnden Behörden die Brandursache kommunizieren.
Ich würde gern wissen, welchen Zweck der Einbau der Weiche vor der Haltestelle Nackenberg hat?
Ist es „ nur“ eine Arbeitsweiche? Oder könnte ein Inselverkehr damit zusammenhängen?
Übrigens finde ich die Idee , die Linie 6 über die Stadthallenschleife fahren zu lassen, anstatt einen SEV
einzurichten genial! Der minimale Zeitmehraufwand steht in keinem Verhältnis zu den unbequemen umsteigen beim SEV. Dem Erfinder gebührt ein dickes Lob:
Hallo Dieter, das Lob für die Umleitungsmaßnahme habe ich gerne direkt in den Fachbereich zurückgespielt. Zu deiner Frage:
Der Gleiswechsel wird sowohl für weitere anstehende Baumaßnahmen benötigt als auch für einen sogenannten Inselbetrieb zwischen den Endpunkten „Roderbruch“ bzw. „Anderten“ und der Haltestelle „Nackenberg“. Insbesondere wenn zwischen Nackenberg und Freundallee eine Störung vorliegen sollte, können wir im „Osten“ noch mit der Stadtbahn fahren, sodass lediglich ein Ersatzverkehr zwischen Nackenberg und Freundallee notwendig werden würde.
Viele Grüße
Timo
Hallo,
also, was für ein durcheinander auf der Linie 10 im Sommer. Mal fahren die Bahnen durch die Braunstraße, mal nicht….. Am Wochenende ruht die Arbeit, dass versteht auch wieder keiner, weil sonst am Wochenende gearbeitet wird. Wenn da auch gearbeitet würde, wäre man schneller und weiter. Warum keinen durchgehenden Ersatzverkehr? Ab Küchengarten fährt der SEV Bus, aber man könnte an der Wunstorferstraße ihn ihm umsteigen……(und nicht nur in den 700er).
Schauer Sie sich ihr Fahr und SEV Konzept bitte mal genau an. Ein absolutes durcheinander. Der normale Fahrgast ist selbst beim lesen schon überfordert.
Gruß W.Mönch
Hallo Herr Mönch, die Betriebsabwicklung ist komplex und die Sperrung der Braunstraße dauert lange an. Allerdings wurden hier auch unterschiedliche Baumaßnahmen an unterschiedlichen Orten so gebündelt, dass möglichst viel „in einem Rutsch“ erledigt wird. Deshalb finden vorbereitende Arbeiten für den Hochbahnsteig „Glocksee“, zusammen mit unterschiedlichen Leitungsarbeiten im Verlauf der Braunstraße und Gleisarbeiten im Bereich des Goethekreisels statt. Die gesamte Betriebsabwicklung wurde von unserem Fachbereich langfristig und umfassend vorbereitet, um eine realistische und möglichst fahrgastfreundliche Lösung zu finden. Dabei ist uns natürlich auch am liebsten, wenn die Bahnen immer fahren.