Die Buslinie 581: Hinbringer, Heimbringer und Zubringer für alle
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Die Buslinie 581: Hinbringer, Heimbringer und Zubringer für alle

Die ÜSTRA Busse dienen als Verbindung zu und zwischen den Stadtbahnlinien, sodass alle Fahrgäste in und um Hannover mobil sein können. Wir haben unseren Busfahrer Frank Gödecke auf der Linie 581 einen Nachmittag begleitet, um in der Praxis zu erleben, wie die ÜSTRA Busphilosphie funktioniert.

Am Mühlenberger Markt quetscht sich die Schulkindertraube kreischend durch die geöffneten Türen in den Bus der Linie 581. Besonders beliebt sind die Plätze in der letzten Reihe. Der Einstieg vorne bei unserem Fahrer wird eher von der älteren Generation beansprucht. Frank ist bereits seit über dreißig Jahren bei der ÜSTRA und fährt noch immer leidenschaftlich gerne Bus.

Frank Gödecke kurz vor der Abfahrt der Linie 581 am Mühlenberger Markt (Foto: Florian Arp)

Eine Seniorin kauft kurz vor der Abfahrt noch einen Einzelfahrschein. Frank löst das Ticket und erklärt nebenbei die Busnetz-Philosophie der ÜSTRA: „Unsere Busse sind die Zubringer für die Stadtbahn, also die Verbindung zu und zwischen den Bahnen. Aber natürlich bringen wir auch viele Fahrgäste direkt mit dem Bus an ihr Ziel.“ Die Linie 581 bedient den gesamten westlichen Stadtrand Hannovers – von Süd nach Nord – inklusive eines Abstechers nach Seelze. Auf der Strecke gibt es fünf Stadtbahnanschlüsse, alle zu unterschiedlichen Linien. Das ist allerdings kein Einzelfall im Liniennetz der ÜSTRA: „Die 125 oder 121 haben ähnlich viele Anschlüsse“, sagt Frank, als er sich bereit zur Abfahrt macht. Der Fahrersitz wird in die richtige Position gebracht. Anschließend noch das Lenkrad einstellen und die Sonnenbrille aufsetzen. Dann geht’s los.

14.04 Uhr: Abfahrt am Mühlenberger Markt

Hochhäuser am Canarisweg: Hier wirkt die Umgebung der Linie 581 noch sehr urban. (Foto: Florian Arp)

Die Umgebung an den ersten Haltestellen nach dem Mühlenberger Markt wirkt urban. Am Canarisweg reihen sich Blöcke von Hochhäusern aneinander. Doch innerhalb von fünf Stopps – also noch im Bereich des Kurzstreckentickets – kommen Vorstadtgefühle auf: Reihenhäuser und Kleingärten anstatt Plattenbauten mit Graffitiwänden prägen inzwischen die Strecke. Viele Schulkinder sind bereits ausgestiegen, unter anderem am Stadtbahnanschluss „Am Soltekampe“. Zeit zum Durchatmen bleibt jedoch nicht: Am Schulzentrum Badenstedt wartet schon der nächste Schwall an Schulranzen auf den Bus in die Freizeit. Die 581 ist eben nicht nur Zubringer zur Stadtbahn, sondern auch Heimbringer für Schülerinnen und Schüler aus Mühlenberg, Davenstedt oder Velber.

14.23 Uhr: ländliches Idyll in Velber

Zwischen Stadt und Land: die Linie 581 (Foto: Florian Arp)

Inzwischen steuert Frank Gödecke den Bus ins ländliche Velber. Manche Kurven sind für den Gelenkbus ziemlich eng, werden von Frank aber problemlos gemeistert. „Diese Kurve hier ist für unsere Neuen immer die Feuertaufe“, erklärt der ÜSTRA Fahrer, bevor er zwischen Wald und Wiesen über seine Fahrgäste philosophiert: „Mit dem Bus fährt eigentlich jeder. Schulkinder und Senioren, aber auch Familien und Schichtarbeiter. Ich habe alle an Bord.“

Das bestätigt auch die Statistik. Bei ihren Fahrgastbefragungen bekommt die ÜSTRA Infos über die Fahrtanlässe für die einzelnen Bus- und Stadtbahnlinien. Mit der Linie 581 sind jeden Werktag ungefähr 5.000 Menschen unterwegs. Rund 40 Prozent sind Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zum oder vom Unterricht. Weitere 20 Prozent pendeln mit der Linie zur Arbeit und zurück. Die übrigen Fahrten verteilen sich beispielsweise auf Einkaufstouren oder Freizeitaktivitäten. Der 581er passiert am Rande von Velber den englischen Soldatenfriedhof. Dort sind knapp 2.500 Soldaten begraben – die meisten junge Bomberpiloten aus Großbritannien. Die Grabstätte in Velber ist ein Zeichen der Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Frank schaut kurz zum Friedhof der britischen Besatzungsmacht und sagt: „Schon beeindruckend, oder?“ Dann geht’s zurück in die Stadt nach Hannover und über Ahlem nach Stöcken.

Frank Gödecke passiert mit der Linie 581 den Soldatenfriedhof in Velber. (Foto: Florian Arp)

14.44 Uhr: Ankunft in Stöcken

Am Endpunkt in Stöcken ist der Bus noch immer voll, auch wenn kaum ein Fahrgast vom Beginn der Fahrt dabei ist. Die Fluktuation ist hoch. Schließlich bedient der 581er ein großes Gebiet und bietet viele Anschlussmöglichkeiten. Der Bus hält und wieder quetscht sich die kreischende Schulkindertraube durch die Türen – dieses Mal allerdings nach draußen. Plötzlich ist es ruhig im Bus. Frank atmet durch, setzt die Sonnenbrille ab und erhebt sich von seinem Fahrersitz. „Kurz raus aus dem Bus und frische Luft schnappen.“ Lächelnd steht Frank Gödecke am Endpunkt in Stöcken. Sieben Minuten hat er Pause, dann geht es wieder zurück durch Stadt und Land zum Mühlenberger Markt. Am Abfahrtspunkt warten bereits einige Schichtarbeiter auf ihren Bus in den Feierabend. Die Linie 581 ist auch für sie Hinbringer, Heimbringer und Zubringer.

Kurze Pause in Stöcken für Frank und die 581 – dem Hinbringer, Heimbringer und Zubringer. (Foto: Florian Arp)

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Es wäre sehr wünschenswert,wenn es auf der Passage von Stöcken über Letter nach Ahlem(und zurück) eine tarifliche Sonderregelung wie beim 135er über Wiesenau gäbe,das man diese Strecke auch mit einem A-Ticket fahren kann.
    So bleibt einem von zB Stöcken nach Ahlem nichts anderes übrig,als mit der 5 ganz in die Stadt,und von dort mit dem 700er zurück zu fahren,was ein wesentlich längerer Weg wäre.

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