Das erste Date mit dem eCitaro
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Das erste Date mit dem eCitaro

Morgens um 8 Uhr auf dem Busbetriebshof Mittelfeld. Ein als #ekoenig getarnter Elektrobus und 10 Kollegen aus dem Fahrdienst haben heute ihr erstes Blind Date miteinander – denn auch für geübte Fahrer gibt es einen Crashkurs für den neuen eCitaro.

Theorie meets Praxis

Ausgebildet wird derzeit nur auf dem Betriebshof Mittelfeld. Dort stehen die ersten vier Fahrzeuge, die #ekoenige, derzeit und dort ist auch die ÜSTRA eigene Fahrerakademie. Sebastian Schlund, der heute den Lehrgang leitet, erklärt den Ablauf so: „Wir brauchen für die Schulung etwa einen Arbeitstag. Erst gibt es eine theoretische Einweisung, dann geht’s hinters Steuer.“ Dabei sind die theoretischen und praktischen Inhalte etwa 50-50 aufgeteilt. Im ersten Teil erfahren die Kollegen an Hand von Fotos und Erklärungen durch die Leiter Fahrgruppen (LFG) alles rund um die Bedienung der Busse, die Ladefunktionen und üben sich auch gemeinsam an der Störungsbeseitigung. „Eigentlich dürfen unsere Fahrer nach Erlangen ihrer Fahrerlaubnis „alle“ Fahrzeugtypen fahren. Aber wir als Arbeitgeber haben die Pflicht, sie nochmal gezielt einzuweisen. Und wir merken auch, dass das sinnvoll ist“. Denn anders als bei herkömmlichen Bussen, müssen die Fahrer für Elektrobusse auch über Hochvolttechnik Bescheid wissen, „damit niemand aus Versehen mal Bekanntschaft mit zu viel Spannung macht“. Und es gibt noch einen weiteren guten Grund für die Schulungen: „Wir können mit der Ausbildung den Respekt vor so einer neuen Antriebstechnologie abbauen und in Vorfreude umwandeln“, erklärt der 33-Jährige.

„Der Bus ist echt top“

Auf die Theorie folgt gegen Mittag dann „endlich“ die Praxis. Aber bevor die Fahrer, wie Alex Neumann, sich auf den Weg in die Stadt zum Lademast am August-Holweg-Platz machen, dreht jeder erstmal ein paar Runden auf dem Hof. „Die Kollegen bekommen alle erstmal die Möglichkeit, ein Gefühl für das Fahrzeug zu bekommen. Wie stark sind die Bremsen, wie gut kann beschleunigt werden und so weiter“, so Schlund. Vor allem Letzteres, die Beschleunigung, überzeugt fast alle Mitarbeiter, die bereits an der Schulung teilgenommen haben. Denn, wenn man an einen Elektrobus denkt „rechnet man erstmal nicht mit einer guten Beschleunigung. Aber da ist der Bus echt top“, finden Neumann und seine Kollegen.

Sebastian Schlund (links) und Alex Neumann bei der Einweisung im eCitaro. Foto: Florian Arp

Neumann war schon als kleiner Junge ein Bus-Fan. Deswegen war für ihn immer klar, dass er mal Busfahrer wird. Kurz vor seinem 18. Geburtstag hat er dann bei der ÜSTRA angefangen. „Ich hatte noch nie einen anderen Berufswunsch. Ich wollte schon immer Busfahrer bei der ÜSTRA werden“ strahlt der 27-Jährige, wenn er von seinem Job spricht. „Umso cooler ist es jetzt natürlich, dass ich auch so eine völlig neue Fahrzeuggeneration als einer der Ersten fahren kann“.

Geübt wird in kleinen Gruppen

Damit alle Mitarbeiter gut betreut werden können, finden die Fahrerschulungen in kleinen Gruppen statt. Immer 10 Fahrer werden zusammen unterrichtet, zwei Busse kommen dabei zum Einsatz. So kann, bei 5 Kollegen pro Bus, auch in der jetzigen Corona-Zeit der Mindestabstand garantiert werden. Außerdem kommt dann jeder öfter und länger dazu, den neuen Arbeitsplatz zu testen, Fragen zu stellen und sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen.

Für den praktischen Teil geht’s von Mittelfeld nach Ricklingen. Foto: Florian Arp

Einparken mal anders

Nach den ersten Schnupperrunden auf dem Hof geht es dann raus in die Stadt und nach Ricklingen zum Lademast. Dort angekommen besteht, anders als an „gewöhnlichen“ Haltestellen, die große Herausforderung darin, gleich mit der ersten Anfahrt den richtigen Standpunkt unterm Lademast finden. „Wenn man die ersten zwei, drei Mal vorfährt, muss man sich vielleicht nochmal korrigieren. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister. Und genau dafür machen wir diese Schulung ja auch, damit die Kollegen alles so lange üben können, bis sie sich für den Dienst gut gewappnet fühlen“, berichtet Schlund mit Blick auf den Lademast. Zusätzlich werden aber auch noch Markierungen auf dem Boden angebracht, sodass auch in stressigen Situationen ohne Rangieren der richtige Punkt genau getroffen werden kann.

Der Ladevorgang selbst braucht dann nur wenig Erklärung. „Wir zeigen den Kollegen natürlich, welche Anzeigen sie im Auge behalten müssen, und welche Fehlermeldungen auftreten könnten. Aber im Normalfall brauchen sie nur einen Knopf. Zum Aus- und Einfahren des Pantographen. Der Rest passiert automatisch“, weiß Schlund.

„Wie eine Limousine“

Nach dem Schulungstag bekommen Schlund und seine Kollegen immer wieder das gleiche Feedback – der Bus ist klasse. Denn genau wie die Mitarbeiter in der Werkstatt, sind auch die Fahrer total begeistert vom neuen eCitaro. Auf den ersten Blick sieht man die Unterschiede zu anderen Fahrzeugen (mal abgesehen von der E-Technik) kaum. Aber die Feinheiten – die überzeugen. „Das Sonnenrollo kann zum Beispiel elektrisch gesteuert werden. So muss ich mich nicht hinstellen, wenn die Sonne mich plötzlich wieder stark blendet“, erzählt Neumann zufrieden. „Außerdem ist das Mikro, um mit der Betriebsleitstelle zu sprechen oder eine Servicedurchsage für die Fahrgäste zu machen, beim eCitaro ziemlich lang. Kein Verbiegen und Hälse recken mehr“. Auch Schlund bestätigt, dass der Bus neben einer guten technischen Ausstatten auch das Arbeiten im wuseligen Stadtverkehr noch angenehmer gestaltet: „Bei der Entwicklung des Busses hat man sich echt gute Gedanken gemacht. Der Schlüssel wird jetzt beispielsweise an anderer Stelle eingesteckt – da stört er vor allem unsere größeren Kollegen nicht mehr während der Fahrt am Bein“. Auch Neumann kann, einmal zum eCitaro befragt, gar nicht mehr aufhören zu Schwärmen: „Ich weiß, dass es kitschig klingt, aber der Bus fährt sich echt wie eine Limousine. Er klingt toll, alles funktioniert. Er bietet einfach ein tolles Fahrgefühl, dass ich so bei noch keinem Fahrzeug erlebt habe“.

Bei Fahrer Alex Neumann kommt der eCitaro sehr gut an. Foto: Florian Arp

Nur an den vibrierenden Sitz, der Teil des Abbiegeassistenten ist und die Fahrer vor Gefahren warnt, hat sich Neumann noch nicht gewöhnt. „Das ist auch gut so. Die Kollegen sollen dadurch ja auf ihren toten Winkel aufmerksam gemacht werden und sich nicht an die nette Massage gewöhnen“ kommentiert das Schlund mit einem Augenzwinkern.

„Die Fahrgäste können sich freuen“

Auf dem Rückweg zum Betriebshof tauschen sich die Kollegen dann nochmal aus und klären noch offen gebliebene Fragen. Dabei sind sie sich aber schnell einig, dass nicht nur sie im Fahrdienst den Bus lieben werden. „Wir vermeiden mit der neuen Busflotte ja nicht nur Emissionen und Feinstaub, wir sparen auch viel Lärm ein“, erläutert Schlund die Vorzüge der E-Fahrzeuge. „So entlasten wir die Geräuschkulisse für unsere Fahrgäste aber auch für die Anwohner entlang der Strecke.“ Die Ankunft in Mittelfeld läutet dann auch das Ende der Schulung und damit den Feierabend ein. Nur eins wolle Neumann vorher noch sagen: „Wir alle sind echt happy, dass wir bald mit diesen Bussen fahren dürfen. Und auch die Fahrgäste können sich schon darauf freuen!“

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