Sie sind den ganzen Tag auf Strecke und können doch mehr als „nur fahren“. Wer eine Ausbildung zur „Fachkraft im Fahrbetrieb“ (FIF) bei der üstra macht, lernt viel mehr als nur einen Bus oder eine Stadtbahn zu lenken. Denn eine Ausbildung bei der üstra ist umfangreich und alles andere als langweilig. Doch was macht ein/e FIF in den 3 Jahren als Azubi? Und welche Voraussetzungen muss sie oder er eigentlich mitbringen?
Zuerst einmal muss der/ die Bewerber/in mindestens 17 Jahre alt sein und den Führerschein für begleitetes Fahren besitzen, denn es ist wichtig Fahrpraxis – auch im „normalen“ Straßenverkehr – zu sammeln. „Auf den Bock“, also hinter das Steuer von Bus oder Stadtbahn, geht’s dann ab dem ersten Tag. Das Fahren ist schließlich der grundlegende Ausbildungsinhalt und da zählt jede Minute hinterm Steuer. Nach dem ersten Lehrjahr sind die Auszubildenden dann soweit, ihre Fahrprüfung abzulegen. Ab dann fahren sie eigenständig komplette Dienste.
Aber die Ausbildung sieht noch mehr vor. Alle FIFs bekommen einen umfangreichen Einblick in sämtliche Arbeitsbereiche der üstra. Deshalb entwickelten ihre Ausbilder einen ausgeklügelten Plan. Und dieser sieht einige spannende Stationen für die FIFs vor: Sie besuchen das Kundenzentrum am Kröpcke und kämpfen sich durch die Tarif- und Beförderungsbestimmungen, sie begleiten die Kollegen aus dem Fahrausweisprüfdienst, sie unterstützen die Kollegen vom Qualitätsmanagement und verinnerlichen so „ganz nebenbei“ unsere Qualitätsstandards.
360°: Einblicke in alle Bereiche
Zudem besuchen die Azubis zwei Wochen lang die Betriebsleitstelle (BL) – das Herz der üstra. Hier laufen alle Fäden zusammen, die Fahrdienstleiter sind erster Ansprechpartner für die Kollegen in den Fahrzeugen, geben Anweisungen im Falle einer Störung und regeln alles bei einem Unfall. Die FIFs bekommen somit einen Einblick in die verantwortungsvolle Aufgabe der Fahrdienstleiter und ein Gespür dafür, wie konzentriert die Kollegen arbeiten müssen, wenn „die Hütte einmal brennt“. Aber hier wird nicht nur rumgesessen und den Fachleuten über die Schulter geschaut. Anpacken ist angesagt: Es geht raus mit dem Kollegen vom Funkwagen, der für die Fahrdienstleiter sowohl Augen als auch Ohren auf Strecke ist. In der zweiten Woche sitzt der FIF dann auf dem Platz des Fahrgastinformationsmanagers (FIM) und gibt Auskünfte über Verbindungen, Störungen oder hilft bei Notrufen über die SOS-Säulen an unseren Haltestellen.
Einen Abstecher in die Werkstatt machen unsere FIFs auch. Hier lernen sie jedoch nicht, eine Stadtbahn bis auf die letzte Schraube zu zerlegen und bis ins letzte Detail zu reparieren. Aber sie erfahren eine Menge tiefgehendes Wissen über die Technik und Mechanik und sollen vor allem die Sachen üben, die ihnen tagtäglich im Dienst passieren können. Türstörungen sind da immer ein Thema. Aber auch Motorstörungen können auftreten und sollten dann ganz routiniert abgearbeitet werden. Schließlich soll es im Dienst möglichst zügig weitergehen. Wenn man erstmal die Grundprinzipien der Technik verstanden hat, kann man das eine oder andere kleine Problem bereits selbst beheben.
Selber machen, statt auswendig lernen
Aber auch die eher trockenen Themen, wie z.B. die Streckenkunde, versuchen die Ausbilder so interessant wie möglich zu gestalten. So haben derzeit einige FIFs die Aufgabe, den Endpunkt Langenhagen mit Modellschienen nachzubauen. Wenn man so erstmal jede Weiche, jedes Signal und jedes Kehrgleis detailgetreu aufgebaut hat, hat man die echte Streckenführung auch im Kopf.
Im Vordergrund steht bei allen unseren Ausbildungsberufen immer die Praxis – so auch bei der Ausbildung zur „Fachkraft im Fahrbetrieb“. Die Azubis sollen die Hintergründe und damit die Arbeitsabläufe besser verstehen können und weil die Fahrer eben viele Berührungspunkte mit anderen Abteilungen innerhalb der üstra haben, sollen sie möglichst viel kennenlernen. Und so werden sie zu kleinen üstra Allstars, die nicht nur die Betriebsseite sondern auch den Kundenservice erlernen.
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