Wenn bei ihnen das Telefon klingelt, dann muss gehandelt werden: Schnell schalten sie sich mit der Videowand auf den Ort des Geschehens, ergreifen entsprechende Maßnahmen und halten den Kontakt zu Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder ÜSTRA Betriebsleitstelle. Die LvD (Leitungen vom Dienst) sind die Schaltzentrale der Sicherheit bei der protec.
Susy und Thomas sind zwei von zehn festen LvD in der protec-Leitstelle. Immer zu zweit besetzen sie in acht-Stunden-Schichten den Arbeitsplatz ganz hinten in der neuen Leitstelle. Von dort aus haben sie die 5 Quadratmeter große Flatscreen-Wand, die sich auf jede Kamera in den ÜSTRA Stationen schalten kann, bestens im Blick. Wenn also mal jemand in der Station Aegi einschläft, jemand am Hauptbahnhof rumpöbelt oder mit Kreislaufproblemen im Kröpcke zusammenbricht, dann können die LvD die Lage über die Kameras einschätzen. Die Info über einen Vorfall bekommen Susy und Thomas in den meisten Fällen aus der ÜSTRA Betriebsleitstelle und ihren Kolleginnen und Kollegen der ÜSY (ÜSTRA Security), den U-Bahn-Streifen, die vor Ort unterwegs sind.
Generell stehen die LvD in engem Kontakt mit den U-Bahn-Streifen. Bevor die ÜSY-Teams in ihre Schicht starten, werden sie von einem der diensthabenden LvD über Meldungen und Vorfälle der vorangegangenen Schicht informiert und erfahren, was im Laufe des Tages auf sie zukommen könnte – beispielsweise bei Fußball-, Konzertverkehren oder auch angemeldeten Demonstrationen. Sobald die Streifen draußen sind, halten die U-Bahnwachen telefonisch Kontakt zur „F9“ – der protec Leitstelle in der Fernroder Straße 9. Über ihren direkten Draht in die Leitstelle informieren sie die LvD und können so auch Unterstützung anfordern. Susy und Thomas reagieren blitzschnell: „Dann bist du sofort hochgefahren und spulst dein Programm ab“, beschreibt Thomas die Situation. Während der eine den Kontakt zu den Leitstellen von Feuerwehr, Polizei oder der ÜSTRA aufbaut und die Informationen weitergibt, prüft der andere, wo sich die nächste Streife befindet, um diese entsprechend zu koordinieren. Genauso reagieren die beiden bei Anrufen aus anderen Leitstellen: Wenn die Feuerwehr über einen Rettungseinsatz in einer Station informiert, kümmern sich die LvD darum, schnellstmöglich mit einer Streife den Ort abzusichern. „Die anderen Leitstellen liegen bei uns auf Kurzwahl. Wir sind aufeinander angewiesen und die gegenseitige Unterstützung funktioniert auch in den dringendsten Situationen sehr gut“, erklärt Susy.
Bei ihrer Arbeit kommt den beiden die eigene Erfahrung im Streifendienst zugute. Beide sind seit den Anfangstagen der protec dabei. Susy hat 2000 bei der U-Bahn-Streife angefangen. Thomas war zuvor schon bei einer Sicherheitsfirma angestellt und ist ebenfalls 2000 in die ÜSY-Streife gewechselt.
Ihre Erfahrung ist notwendig für den jetzigen Job. „Wir haben quasi alle Situationen schon selbst erlebt und können schnell erkennen, wenn sich eine Lage zuspitzt“, erklärt Susy und Thomas ergänzt: „Manchmal geht es heiß her. Da hat man gerade die Streife informiert, da kommt schon die nächste Info rein, weil sich die Lage verändert hat. Wir müssen vor allem einen kühlen Kopf bewahren und die Situation überschauen können – das wäre ohne unsere eigene Erfahrung von draußen gar nicht möglich.“
Die LvD sitzen aber nicht den ganzen Tag vor der Videowand und warten darauf, dass das Telefon klingelt. In den ruhigeren Phasen kümmern sie sich um den „Papierkram“. Dann wollen die Tätigkeitsberichte der Streifen in Statistiken überführt werden: Das bedeutet, sämtliche Meldungen über Einsätze (Krankheitsfälle, Störer, „Schläfer“, Konflikte etc.) in Tabellen zu überführen; Hausverbote, die die Streifen für Stationen ausgesprochen haben, in der Datenbank zu erfassen und ab und zu auch mal einen Strafantrag im Auftrag der ÜSTRA zu stellen (beispielsweise bei wiederholtem Verstoß gegen Hausverbote). „Es gibt Tage, an denen kann ich mich wirklich mal voll und ganz der Dokumentation von Sachbeschädigungen und Hausverboten hingeben – das ist dann auch mal ganz angenehm. An anderen Tagen ist dann wieder volle Action“, versucht Susy ihren Tagesablauf zu beschreiben. „Genau das macht Spaß an unserem Job. Wir wissen vorher nicht, was die Schicht mit sich bringt“, findet Thomas.
Und da klingelt auch wieder das Telefon. Beide stehen kerzengerade und sind sofort hellwach. Sie sind die Augen und Ohren, die die Situation aufnehmen und anschließend reagieren und Entscheidungen treffen: Die Leitungen vom Dienst – die Schaltzentrale der Sicherheit.