Egal, ob es um eine Fahrplanauskunft geht oder medizinische Hilfe im Ernstfall benötigt wird: Die Notruf- und Informationssäulen – kurz NIS – an den Haltestellen und Stationen im Stadtbahnnetz bieten Infos und Hilfe auf Knopfdruck. Und an den zentralen Stadtbahnstationen „Aegidientorplatz“ und „Kröpcke“ wurde vor kurzem eine neue NIS-Generation installiert, die noch mehr Info- und Sicherheitsfeatures bündelt und das komplett barrierefrei.
Verträumt stehe ich am „Kröpcke“. Die Anzeige zeigt mir: Noch fünf Minuten bis „meine“ Linie 9 einfährt und mich nach Hause bringt. Mein Blick schweift durch die Station. Unendliche Male habe ich hier schon gestanden. Man könnte sagen ich kenne jedes Mosaiksteinchen an der Fassade. Alles ist wie immer: der riesige Fahrgastfernsehen-Bildschirm bringt mir die Neuigkeiten aus Hannover und der Welt, wartende Fahrgäste schauen auf ihr Handy oder unterhalten sich, während sie auf den silberfarbenen Sitzen auf ihre Bahn warten – doch plötzlich gerät mein Blick ins Stocken… Was ist das denn für eine Säule an der Wand? Ja klar, es ist eine Notruf- und Informationssäule, aber diese Säule muss neu sein! Nach etwas Recherche finde ich heraus: An den zentralen Stadtbahnstationen „Aegidientorplatz“ und „Kröpcke“ steht bereits die neueste Säulen-Generation, die noch mehr Info- und Sicherheitsfeatures gebündelt an einem Ort bereithält.
How-to-NIS: Rot für Notruf und grün für Infos:
Die Notruf- und Informationssäulen sind generell an allen Stadtbahnhaltestellen und Tunnelstationen im Streckennetz direkt an den Bahnsteigen zu finden. Die NIS dienen unseren Fahrgästen als direkter Kommunikationskanal. Dabei wird allerdings zwischen allgemeinen Infos – grüner Knopf – und Notrufen – roter Knopf – unterschieden. Alle Informationsanfragen und Notrufe landen direkt in der ÜSTRA Leitstelle. Von dort wird persönlich geantwortet und im Notfall gegebenenfalls auch die Polizei oder Rettungskräfte alarmiert.
Nothalt und Brandschutz an einem Ort:
Die beschriebene Kontaktfunktion besitzen alle NIS im Stadtbahnnetz. Die Säulen in den Tunnelstationen sind zudem mit weiteren wichtigen Funktionen ausgestattet. Es kann zum Beispiel ein Nothalt ausgelöst werden. Wenn auf einem Bahnsteig der Nothalt gezogen wird, erhält die Fahrerin oder der Fahrer der nächsten einfahrenden Stadtbahn eine Info und das Fahrzeug kommt vor der Station zum Stehen.
Erst nach Rücksprache mit der Leitstelle fährt die Bahn langsam in die Station ein und es werden – soweit erforderlich – weitere Maßnahmen vom Fahrpersonal ergriffen. Außerdem sind die Notruf- und Informationssäulen zum Brandschutz in den unterirdischen Stationen mit Feuerlöschern ausgestattet.
Die neuen NIS am „Aegi“ und „Kröpcke“:
Die Notruf- und Informationssäulen haben bei der ÜSTRA eine lange Tradition: Schließlich spielen sowohl Fahrgastinfos als auch die Sicherheit schon immer eine zentrale Rolle. Da die vorhandenen Notrufsäulen zum Teil bereits seit vierzig Jahren im Einsatz sind, werden die NIS nach und nach durch neue Säulen ersetzt. In einem Pilotprojekt an der Haltestelle „Brabeckstraße“ kamen die neusten Notruf- und Informationssäulen das erste Mal zum Einsatz. Anfangs gab es zwei unterschiedliche Designvorschläge. Zusammen mit Interessenverbänden wurde sich für die silber-rote Variante entschieden, die meinen Blick am „Kröpcke“ auf sich gezogen hat. Die neuen Säulen stehen mittlerweile neben dem „Kröpcke“ auch am „Aegidientorplatz“.
Was können die neuen Säulen?
Neben den bisherigen Informations- und Sicherheitsfeatures bietet die jüngste NIS-Generation ein neues, funktionales Design, mit Fokus auf eine gute Fernwirkung. Die knallrote Haube mit weiß leuchtendem Info- und SOS-Hinweis, springt bereits aus der Ferne ins Auge – so war es bei mir ja schließlich auch.
Außerdem sind in den Säulen am „Aegi“ und „Kröpcke“ zum Teil auch Defibrillatoren verbaut – so befindet sich im Notfall alles zentral an einem Ort. Welche Säulen einen Defibrillator vorhalten, ist durch gut sichtbare Hinweisschilder direkt an der jeweiligen NIS erkennbar. Die Nutzung der neuen Säulen ist zudem noch einfacher: Zum Beispiel sind Nothalt-Griff, Feuerlöscher und „Defi“ klarerer beschriftet und mit leicht verständlichen Anleitungen versehen.
Ebenfalls neu und verbessert: die Sprechstellentechnik. Dank Voice-over-IP an den neuen Säulen ist die Kommunikation zur Leitstelle auch während des lauten Treibens im Feierabend- oder Veranstaltungsverkehr am „Kröpcke“ möglich.
Ein zentraler Fokus der neuen NIS ist die Barrierefreiheit: Denn, Infos und Sicherheit sind für alle Fahrgäste wichtig. Erstmals sind in den Säulen zwei Induktionsschleifen – sogenannte T-Spulen verbaut – die Personen mit eingeschränktem Hörvermögen eine bessere Nutzung des Info- und SOS-Rufs ermöglichen. Außerdem sind die Info- und Notrufknöpfe auf unterschiedlichen Bedienhöhen verbaut, um eine barrierefreie Bedienung zu garantieren.
Für den Ausbau der neuen Notruf- und Informationssäulen ist in erster Linie die infra – als Eigentümerin der Stationen und Haltestellen im Stadtbahnnetz – verantwortlich. Nach dem „Kröpcke“ und dem „Aegidientorplatz“ soll in diesem Jahr der Umbau der NIS weitergehen. Als nächstes werden mit dem „Hauptbahnhof“ und der Station „Steintor“ zwei weitere zentrale Stadtbahnstationen mit neuen Notruf- und Informationssäulen ausgestattet, die Infos und Hilfe auf Knopfdruck bieten und bestimmt wieder meinen Blick auf sich ziehen werden.