Die ÜSTRA feiert noch einen Geburtstag im Jubiläumsjahr: Der ÜSTRA Nachtsternverkehr wird heute 60 Jahre alt. Ein schöner Grund, um sich einmal mit dem „was und wie“ zu beschäftigen.
Der Name – oder: Warum heißt der Nachtsternverkehr eigentlich „Nachtsternverkehr“?
Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon einmal gestellt. Die Antwort dazu ist ziemlich einfach: Man stelle sich einmal den Kröpcke auf der Stadtkarte von Hannover vor. Der liegt gefühlt genau in der Mitte der Stadt und dort verzweigen sich viele Strecken. Anders gesagt: Sie gehen sternförmig auseinander. Und da die Bahnen im Nachtsternverkehr an Wochenenden immer gleichzeitig im Zeitraum zwischen 1:10 Uhr und etwa 5 Uhr in der Stadtmitte ankommen und abfahren (im „Betriebssprech“ sagt man auch „verkehren“) handelt es sich eindeutig um einen nächtlichen Zeitraum. Daher „Nacht“ + „Stern“ + „Verkehr“ = Nachtsternverkehr.
Die Funktion – oder: Wie funktioniert denn der Nachtsternverkehr?
Nachtsternverkehr geht so: Alle Stadtbahnlinien treffen sich in regelmäßigen Abständen am Kröpcke. So kommen die Linien 2, 5, 6, 7 und 9 immer gegen „zehn nach“ an und fahren gegen „viertel nach“ weiter. Die Linien 1, 3 und 4 sind gegen „zwanzig vor“ dran und verlassen den Kröpcke gegen „viertel vor“ wieder. In der Zwischenzeit kann jeweils zwischen den einzelnen Linien und Richtungen gewechselt werden. Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, vermisst die Linien 10, 11 und 17, was die Stadtbahn angeht. Weil die Linien 11 und 17 in der Nachtzeit eine zu geringe Nachfrage hätten, werden sie im Nachtsternverkehr nicht angeboten. Die Linie 10 aber schon und die ist im Nachtsternverkehr sogar in doppelter Hinsicht ein Exot: Die Bezeichnung ändert sich in diesem Zeitraum auf „10“, um darauf hinzuweisen, dass sie nicht auf ihrem normalen Weg zwischen Ahlem und Hauptbahnhof/ZOB fährt, sondern über Humboldtstraße und die Tunnelstrecke über Waterloo, Markthalle/Landtag und Kröpcke zum Hauptbahnhof. Außerdem steht sie als einzige Stadtbahnlinie im Nachtsternverkehr nicht gleichzeitig mit den anderen Linien für etwa 5 Minuten am Bahnsteig, da sie bereits am Hauptbahnhof endet bzw. dort erst einsetzt. Daher ist ihre Zeit immer um „11 vor“, um nach Ahlem zu fahren.
Heute ist es natürlich auch so, dass auch viele Buslinien der ÜSTRA und der regiobus mit in den Nachtsternverkehr eingebunden sind. Man kann an vielen Stellen aus der Stadtbahn in eine Anschlusslinie umsteigen. Fast so, wie man es vom Verkehr am helllichten Tag kennt. Doch das war nicht immer so, wie uns das nächste Kapitel aufklären wird.
In Teil zwei erzähle ich Ihnen dann, was es mit der Geschichte des Nachtsternverkehrs auf sich hat.
60 Jahre Nachtsternverkehr! Dann möchte ich herzlich gratulieren. Als ich noch etwas jünger war, habe ich den Nachtsternverkehr in Hannover häufig genutzt. Ich finde es schön, dass der Nachtsternverkehr in Hannover mit Stadtbahnen angeboten wird und viele Linien den gleichen oder fast gleichen Linienverlauf haben wie am Tag. Das macht den Nachtsternverkehr berechenbar und vereinfacht die Kundenkommunikation. In ähnlich großen Städten, wie z.B. in Stuttgart muss man sich nachts komplett umstellen, da nur spezielle Nachtbuslinien fahren. Ich habe aber auch in Hannover kuriose Ausnahmen gefunden, als ich hier hingezogen bin und das Nachtleben erkundet habe. An die durchgestrichene Linie 10 musste ich mich damals als „Neu-Lindener“ lange gewöhnen. An sich ist das ja eine eigenständige Linie, die nur ähnlich wie die Linie 10 ohne Strich fährt. Die Linienbezeichnung „N10“, so wie in Bremen, hätte ich dafür treffender gefunden. Auch kurios finde ich die durchgebundenen Linien 2 und 8. Eine Linie 2 nach „Messe/Nord“ oder eine Linie 8 nach „Alte Heide“ fand ich schon irritierend, da man sie so nicht im Liniennetzplan auffinden kann. Auch hier finde ich die Überlegung spannend, eine eigenständige Nachtlinie „N2“ oder „N8“ einzuführen. Vielleicht lohnen sich ja auch die Linien 11 und 17 im Nachtsternverkehr. Man könnte es ja mal ausprobieren, wenn es mit den Wendezeiten passen würde.