Die Geschichte – oder: Wie ging es mit dem Nachtsternverkehr los?
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Die Geschichte – oder: Wie ging es mit dem Nachtsternverkehr los?

Am frühen Sonntagmorgen des 27. Oktober 1957 trafen sich die Straßenbahnen erstmals nach einem regelmäßigen Nachtfahrplan um 1:40 Uhr (freilich damals noch oberirdisch) am Kröpcke, um die „Nachteulen“ damals sicher und pünktlich von Party oder Disco (Verzeihung: damals sagte man natürlich noch Fete und Tanzcafé) nach Hause zu bringen.

Die ÜSTRA war damals etwas zaghafter, neue Dinge einzuführen und so gab es den Nachtsternverkehr zuerst nur bei der Straßenbahn, nur in Richtung Limmer, Stöcken, Kirchrode, Oberricklingen, Buchholz, Nordhafen, Mittelfeld, Empelde und Wiesenau und nur i der Nacht von Samstag und auf Sonntag. Außerdem war der reguläre Nachttarif der ÜSTRA, der regulär immer ab 23:01 Uhr galt, zu entrichten – immerhin ein Aufschlag von damals teuren 15 Pfennig auf den normalen Fahrpreis.

Doch Nachtverkehr ist bei der ÜSTRA eigentlich schon viel älter. Seit Anbeginn des Straßenbahnbetriebes stand die ÜSTRA vor dem Problem, ihr Personal rechtzeitig vor Beginn des Frühdienstes zum Betriebshof zu bekommen bzw. nach den Spätdiensten nach Hause. Man achtete zwar darauf, möglichst Werkswohnungen in der Nähe der Betriebshöfe zu haben oder zu bauen, doch die reichten nicht komplett aus. So erfand man die „Fahrpersonal-Nachtwagen“. Die Fahrzeiten wurden auch in den Fahrplanheften veröffentlicht, für den Fahrgast waren sie allerdings nicht hundertprozentig verlässlich, stand doch die Anmerkung „Fahrgäste können nur befördert werden, soweit Platz vorhanden ist“ daneben.

Eine verlässliche Vorstufe des späteren Nachtsternverkehrs wurde dann in den 1930er Jahren eingeführt: Am 25. Dezember 1935 führte die ÜSTRA probeweise einen Omnibus-Nachtverkehr ein, der jedoch nur einmalig nachts ab 1:30 Uhr die gängigsten Routen im Stadtbereich befuhr. Die stündliche Regelmäßigkeit von heute ließ also damals noch zu wünschen übrig. So schaffte man diesen Verkehr später wieder ab.

Der Fahrplan vom Nachtsternverkehr aus dem Jahr 1957. (Foto: Archiv)

Machen wir einen Sprung in das Jahr 1979.: In diesem Jahr wurde der oberirdische Straßenbahnbetrieb am Kröpcke eingestellt, was ein kleines Problem mit sich brachte: Die ÜSTRA hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 4 Stadtbahnlinien, die unterirdisch am Kröpcke hielten, während die restlichen 8 Linien – die noch als klassische, oberirdische Straßenbahnen fuhren – ihren Weg über den Hauptbahnhof nehmen mussten. Der direkte Umstieg am Kröpcke klappte so natürlich nicht mehr. Die Lösung: Bis 1993, als die letzte Straßenbahnlinie, die auch im Nachtsternverkehr fuhr, eingestellt wurde, wurde die Umsteigezeit auf 10 Minuten verlängert. Danach konnte man wieder auf allen Linien auf die bis heute maximalen 7 Minuten Umsteigezeit zurückgehen.

Ich hoffe, in vielerlei Hinsicht mit meinen zwei Beiträgen sprichwörtlich „Licht ins Dunkel“ (des Nachtsternverkehrs) gebracht zu haben und wünsche allen eine gute Fahrt – auch durch die Wochenendnächte.

[Dies ist der zweite Teil zum Thema Nachtsternverkehr – Teil 1 finden Sie hier.]

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