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Ein ganz „normaler“ Mittwoch (14.1.2015)

Ein ganz „normaler“ Mittwoch (14.1.2015)

Wenn eine Bahn zu spät kommt, ist das ärgerlich für die Fahrgäste. Für die Fahrer aber auch – deshalb berichte ich heute einmal von (m)einem ganz „normalen“ Mittwoch im Fahrdienst.

Eigentlich fing es schon am Vortag an, denn ich wurde über Funk angesprochen: „Melde dich bitte mal beim Hofdienst.“ Was der von mir wollte konnte ich mir schon denken: Am freien Tag arbeiten. Hin und her überlegt, schließlich rief ich zurück und machte am nächsten Tag einen Dienst. Ob das eine so gute Idee war?

Mein Dienst begann mit der Abfahrt der Linie 3 um 12:26 ab „Kröpcke“ Richtung Wettbergen. Die erste Runde verlief ohne Probleme. Zurück ging es planmäßig um 14:31 in Wettbergen. Ich kam gerade mal bis zum August-Holweg-Platz. Danach Stillstand – genau zwischen „Schünemannplatz“ und „Bahnhof Linden“! Vor mir standen eine Linie 7 und eine 3. Die 3 wollte nicht mehr. Ich stand also in der Schlange, denn Stadtbahnen können sich ja nicht einfach überholen. Die Betriebsleitstelle (BL) versuchte krampfhaft die 3 über Funk zu erreichen, aber es tat sich nichts. Es vergingen 10 Minuten. Dann gab es endlich eine Verständigung zwischen der BL und der defekten 3. Das Ein- und Ausschalten der Batterie als Allheilmittel half leider nicht. Das Fahrzeug piepte nur noch und machte sonst keinen Mucks mehr. Der Funkwagen war nach 20 Minuten vor Ort und hat den Zug zum Laufen bekommen.

Es ging weiter, aber jetzt musste ich immer schön hinter der 7 hertuckern. Am Endpunkt „Altwarmbüchen“ war die Verspätung auf 25 Minuten angewachsen. Jetzt schnell umrüsten und wieder weg – vor mir war seit 35 Minuten keine Bahn gefahren. Am „Paracelsusweg“ wieder angekommen, war natürlich die verspätete 7 auch wieder vor mir. Ein „freudiges Wiedersehen“! Es klappt also nicht, die Verspätung wieder aufzuholen. In Wettbergen waren es immer noch +15 Minunten. An der „Noltemeyerbrücke“ übergab ich den Zug mit +10 Minuten Verspätung an meinen Nachfolger.

noltemeyerbrücke_web

Durch die Verspätung hatte ich eine um 10 Minuten verkürzte Pausenzeit. Naja, das kann man noch verkraften. Danach übernahm ich für kurze Zeit eine Linie 9. Darauf folgte Rangierdienst auf dem Betriebshof Buchholz.

Um 17:30 sollte ich Linie 9 (Kurs 7 – also die 7. Bahn auf dieser Linie) in Richtung „Empelde“ übernehmen. Ich war rechtzeitig und pünktlich auf dem Bahnsteig „Noltemeyerbrücke“. Diese hatte aber auch wieder 6 Minuten Verspätung. Die Kollegin hatte Funkprobleme und musste am „Fasanenkrug“ umkuppeln. Naja, jetzt konnte ich die Fahrt zügig fortsetzen, so dass ich am „Körtingsdorfer Weg“ nur noch 3 Minuten Verspätung hatte. Ich hoffte, die Busse in Empelde noch rechtzeitig erreichen zu können, denn die Fahrgäste wurden verständlicherweise nervös und baten mich, über Funk die Busse aufzuhalten.

pkw_im_gleis

Aber dazu kam es gar nicht mehr: Denn dann kam die DB-Brücke der Güterbahn „Am Soltekampe“. Davor liegt ein Streckenabschnitt auf eigenem Gleiskörper (also die Gleise sind nicht in die Straße eingelassen). Dort hatte sich ein Honda im Gleisbereich festgefahren. Wieder Stillstand auf freier Strecke. Ich erlebte das „Kino“ aus der ersten Reihe. Inzwischen hat die Feuerwehr ja schon Übung darin, festgefahrene Autos aus dem Gleisbereich zu bergen, denn so etwas passierte in letzter Zeit ja häufiger. Sie fing sogleich an, den PKW aus dem Gleisbereich heraus zu ziehen. Der Aufenthalt dauerte insgesamt 38 Minuten.

Mit 30 Minuten Verspätung begann ich die Rückfahrt in Empelde. Dann wurde ein Zugtausch angeordnet, damit ich wieder auf meiner Fahrzeit bin. Ich war wieder pünktlich.

Ausgleichende Gerechtigkeit für den ganzen Stress: Vor Dienstschluss musste ich nur von 4 statt von 5 Bahnen den dritten Wagen abkuppeln und abstellen. Man freut sich ja auch mal über die kleinen Dinge des Lebens.

Wie bereits gesagt: Es war ein ganz „normaler“ Mittwoch.

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Im Rausch der Stille

Im Rausch der Stille

Der 21. März ist traditionell der „Tag des Waldes“. In den 1970er Jahren wurde er von den Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, als Reaktion auf die globale Waldvernichtung. Mich persönlich erinnert dieser Aktionstag jedes Jahr daran, dass es endlich wieder Zeit wird, raus zu gehen und Luft zu tanken. Der Winter war lang und ich habe ihn als klassischer Frostköttel überwiegend in beheizten Räumen verbracht. Der März ist zwar noch kühl, die Bäume sind noch kahl aber den aufkeimenden Frühling kann man in der Eilenriede schon mit allen Sinnen spüren.

Die Eilenriede ist Hannovers grüne Lunge und ein Entspannungsort mitten in der Großstadt.Ich habe es nicht weit bis zum Wald. Mit der Stadtbahnlinie 3,7, oder 9 fahre ich bis zum Lister Platz. Etwa 250 Schritte sind es von diesem lärmenden Verkehrsknotenpunkt im Herzen der List, all den eilenden Menschen, hupenden Autos und dem grauen Betonklotz der U-Bahnstation, bis zur Eilenriede. Ich schlendere vorbei am „Wakitu“ und passiere einen noch nicht wirklich belebten Minigolfplatz und mehrere kleine Teiche, in denen Enten baden.     Es geht grob in Richtung Emmichplatz. Irgendwo biege ich waldeinwärts ab. Dort werden die Wege schmaler, der Baumbestand enger, Spaziergänger, Jogger, Inliner und Vierbeiner immer seltener. Das Kindergeschrei ebbt ab, nur vereinzelt höre ich noch Hundegebell. Und irgendwann ist es plötzlich still. Und leer. Keine Menschenseele, kein Großstadt-Getöse, nur mächtige alte Bäume, die schlank und kerzengerade in den Himmel ragen. Die milde Märzsonne fällt sanft durch die Stämme hindurch und wärmt meine Wangen, weil ich sie ihr gierig entgegenstrecke. Jedes Mal bin ich neu überwältigt, wenn ich mein erstes, intensives  Date im Jahr mit der Eilenriede habe. Ich befinde mich im Rausch der Stille –  mitten in der Stadt. Was für ein Geschenk dieser Wald doch ist. Im wahrsten Sinne des Wortes: 1371 schenkten die Herzöge Wenzeslaus und Albrecht von Sachsen die Eilenriede der Stadt, als Belohnung für die Unterstützung in einem Erbfolgekrieg, unter der Bedingung, den Wald zu pflegen und zu erweitern.

Hannovers „grüne Lunge“ ist mit rund 640 Hektar der größte, zusammenhängende Stadtwald Europas, größer als der Hydepark in London und fast doppelt so groß wie der Central Park in New York. Nur der Messeschnellweg teilt seit den 50er Jahren den Wald in zwei Teile: die nördliche Eilenriede reicht von Kleefeld bis in die List. Kirchrode und die Südstadt umschließt sie wie ein „C“, inklusive Ausläufer bis zum Maschsee. Ein Wegnetz aus rund 130 Kilometern führt Radfahrer, Wanderer, Reiter und Spaziergänger vorbei an Teichen, Liegewiesen, Kinderspielplätzen, Waldgaststätten, Denkmälern und Skulpturen. Ihren Namen hat die Eilenriede übrigens von den Erlen, die auf dem feuchten Boden besonders gut wachsen (Eilen leitet sich ab aus Erlen/ Ellern und Riede ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden). Dreiviertel der Fläche besteht aus Laubbäumen wie Rotbuchen, Spitzahorn, Eichen, Ulmen und Erlen. Aber auch Nadelbäume wie Kiefern und Lärchen haben ihren Platz.

Üstra

Mein nächstes Ziel ist die mächtige alte Linde, die im Zentrum des Rasenlabyrinthes nahe der Bernadotte-Allee steht. Der begehbare Irrgarten war einst germanische Kultstätte und ist heute beliebter Ruhe- und Rückzugsort, an dem man wunderbar seinen Gedanken nachhängen kann. Zwei ältere Damen sitzen auf der Bank und essen Kekse, ein Jogger-Paar macht Pause, um die Schenkel zu dehnen. Sonst ist niemand am „Rad“. Bedächtig schlendere ich minutenlang durch die Windungen aus Rasen und Kies bis zur Mitte. Dort stehe ich schließlich, meine Nase fast an die Rinde des Linden-Stammes gedrückt und atme tief. Es riecht ein bisschen wie in glücklichen Kindertagen: nach frischem Gras, Moos, feuchter Erde. Und ein bisschen wie ein guter, alter Rotwein: harzig, holzig, modrig. Ich beschließe, wieder öfter zu kommen. Über die Wintermonate hatte ich vergessen, wie gut es tut, die Lungen zu lüften, wie nah der Wald an meine Haustür grenzt, wie sehr dieser unglaubliche Schatz mein Großstadtleben bereichert. Nur gut, dass es Gedenktage gibt.

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Unser blinder Fleck

Unser blinder Fleck

„Auf Weisung der Reichssicherheitshauptamtes findet die Abschiebung der noch in Hannover einschließlich Hildesheim verbliebenen evakuierungsfähigen Juden nunmehr am 31.3. 1942 statt“,

schrieb die Gestapo Hannover mit dem Vermerk „Eilt – Vertraulich!“ an die ihr untergebenen Dienststellen. Und weiter hieß es:

„Die Überführung der von der Außenstelle Hildesheim im Regierungsbezirk Hildesheim festzunehmenden Juden erfolgt am Freitag, den 27.3.1942 mittels Sonderwagen der Straßenbahn nach der Gartenbauschule Ahlem.“

Das Schriftstück, das sich heute im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv befindet, belegt die Beteiligung der üstra an der Deportation von Juden im Dritten Reich. Die Gartenbauschule Ahlem war eine Einrichtung der jüdischen Gemeinde gewesen und wurde von der Gestapo in ein Gefängnis und Sammellager umfunktioniert, von wo aus – über den Bahnhof Fischerhof – die Juden auf Eisenbahnzüge verfrachtet und in das Vernichtungslager Treblinka gebracht wurden. Es gibt ein Foto im Stadtarchiv Hildesheim vom 27. März 1942, das die Deportation zeigt, die in dem Schriftstück angeordnet wurde. Ihre letzte Habe auf den Rücken geschnallt, marschieren die Juden auf die wartenden Straßenbahnen zu – ihrem sicheren Tod entgegen.

2012 wurde die üstra 120 Jahre alt. Bei solchen Jubiläen denkt man an Straßenbahn-Oldtimer, an Sonntagsreden mit Rückblicken auf eine stolze Unternehmensgeschichte. Wir bei der üstra hatten uns im Jahr zuvor entschlossen, gerade das Jubiläumsjahr 2012 mit einem Blick zurück in das dunkelste Kapitel der üstra Geschichte zu beginnen: Die Zeit der üstra im Dritten Reich. Unser Vorstand entschloss sich, die unabhängige hannoversche Historikerin Janet von Stillfried mit der Erforschung dieser Vergangenheit zu beauftragen und ihr dazu alle Archive zu öffnen. Ihr Fokus lag auf der Zwangsarbeit bei der üstra 1938 bis 1945, denn nur durch die gnadenlose Ausbeutung gefangener und verschleppter Menschen aus ganz Europa konnte der Nahverkehr in Hannover und damit die Kriegsproduktion aufrecht erhalten werden.

Die üstra hat zwischen 1938 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs 788 Zwangsarbeiter aus West- und Osteuropa beschäftigt, die unter härtesten Lebens- und Arbeitsbedingungen den Nahverkehr in Hannover während des Zweiten Weltkriegs aufrechterhalten mussten. Auch jüdische Mitbürger wurden zur Zwangsarbeit im Nahverkehr gezwungen und waren den Schikanen und Misshandlungen von Mitarbeitern und Vorgesetzten bei der üstra ausgesetzt. Untergebracht waren die Zwangsarbeiter in zahlreichen Lagern, die die üstra im ganzen Stadtgebiet unterhielt.

Die üstra beutete nicht nur Zwangsarbeiter aus, sondern beförderte auch die rund 60.000 nach Hannover verschleppten Zwangsarbeiter zwischen ihren Lagern und ihren Arbeitsstätten. Eine der Zwangsarbeiterinnen war

Ira (Irina) Wolkowa. Zur Zwangsarbeit nach Hannover deportiert, musste sie bei der Post arbeiten. Zeitzeugenberichten zufolge wurde sie während einer Straßenbahnfahrt verhaftet, als sie Lebensmittel für ihre Cousine Nadja bei sich trug. Der Vorwurf des Diebstahls aus Postpaketen brachte sie in das Gestapo-Gefängnis nach Ahlem. Um die Herkunft der Waren zu erfahren, wurde Ira Wolkowa gefoltert. Als sie dennoch schwieg, wurde sie am 22. März 1945 – nur wenige Wochen vor Kriegsende – erhängt. Ira Wolkowa wurde nur 18 Jahre alt. Das war heute vor 70 Jahren.

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Auf Anregung der üstra wurde 2013 der kleine Weg, der zum Betriebshof Glocksee führt, in Ira-Wolkowa-Weg umbenannt. Seitdem führt die üstra diesen Namen als Adresse des Betriebshofs und erinnert so an ein Opfer des NS-Regimes.

[Das Buch von Janett von Stillfried „Ein blinder Fleck – Zwangsarbeit bei der üstra 1938 bis 1945“ ist im Kundenzentrum der üstra für 16,95 Euro erhältlich.]

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Mögen Sie Verspätungen?

Mögen Sie Verspätungen?

Sätze wie „Oh man, die Bahn ist mir genau vor der Nase weggefahren“ oder „der Fahrer hat mich laufen gesehen und trotzdem die Tür zugemacht“ sind wohl so alt wie der Nahverkehr selbst. Und auch ich ärgere mich, wenn ich morgens aus dem Hauptbahnhof komme und die Linie 10 zum Hohen Ufer (Sitz der üstra Verwaltung) nicht mehr erwische, obwohl meine Uhr mir sagt, ich sei absolut pünktlich. Liegt das jetzt daran, dass meine Kollegen im Fahrdienst mir und allen anderen Fahrgästen einen Streich spielen wollen oder gehen deren Uhren vielleicht dauernd falsch?

Der Blick auf die Armbanduhr - und trotzdem ist die Bahn schon weg.

Der Blick auf die Armbanduhr – und trotzdem ist die Bahn weg. Denn Abfahrts- und Zustiegszeit sind zwei Paar Schuhe.

Mitnichten! Die üstra will ihre Fahrgäste pünktlich ans Ziel bringen und das an 365 Tagen im Jahr. Genau dafür haben wir einen Fahrplan, der auf die Minute getaktet ist und den Anschluss von Bahnen und Bussen sicherstellt. Dieser Fahrplan sieht für jede Bahn (und jeden Bus) an jeder Haltestelle auf jeder Linie eine vorgeschriebene Abfahrtszeit vor. Kann diese nicht eingehalten werden, weil etwas die Strecke blockiert oder die Bahn zu lange an einer Haltestelle wartet, kommt es zu Verspätungen, Anschlüsse werden verpasst und auch alle folgenden Bahnen kommen aus dem Takt. Doch gerade dieser Takt, der Fahrplan, bildet den Puls der üstra. Wird er gestört, kann das Herz des Nahverkehrs nicht mehr problemlos schlagen, was zu Frust und Ärger bei unseren Fahrgästen (und auch bei uns) führt.

Keinem Fahrer macht es Spaß, an einem nasskalten Märztag heran eilende Fahrgäste stehen zu lassen. Doch die auf Fahrplänen angegebene Abfahrtszeit dient nun mal der Abfahrt der Bahnen. Meine Linie 10 zum Beispiel sollte heute Morgen um 8.07 Uhr am Hauptbahnhof starten. Als ich die Haltestelle erreichte, sagte meine Uhr 8.07 Uhr, trotzdem sah ich nur noch die Rücklichter der Bahn. Aber eine Minute, die hat ja bekanntlich 60 Sekunden. Es kann also sein, dass die Bahn um 08:07:20 abgefahren ist, ich aber erst um 08:07:40 die Haltestelle erreicht habe. Pech gehabt! Irgendwann muss der Fahrer einen „cut“ machen, denn gerade am Hauptbahnhof kommt immer noch einer und dann noch einer, der genau diese Bahn erwischen will. Wartet der Fahrer immer wieder auf diesen einen Menschen, stehen an der nächsten Haltestelle aber zwanzig weitere, die wiederum nervös zur Uhr gucken. Zusätzlich kann der Fahrer ja auch nicht immer einfach losfahren, denn auch unsere Stadtbahnen haben Ampeln und wenn das „T“-Signal aufleuchtet, heißt es Türen zu und beim Umschalten der Ampel dann auch losfahren. Ein Fahrer muss auch immer abwägen, ob er jetzt das Wohl eines einzelnen Fahrgastes (der gerade zur Haltestelle sprintet) über das Wohl der vielen (wartenden) Fahrgäste an der nächsten Haltestelle stellt. Und seien wir mal ehrlich – mögen Sie Verspätungen?

Doch nun die gute Nachricht für alle, die dann doch eben mal nur die Rücklichter sehen: Die nächste Bahn kommt schon in ein paar Minuten! Unser Takt ist besonders im morgendlichen Berufsverkehr so eng, dass ich bereits vier Minuten später in die 17 steigen konnte.

Zu guter Letzt noch ein Denkanstoß: Ich selbst bin leidenschaftlicher Tatort Fan, versuche keinen Film zu verpassen. Doch auch der Tatort hat eine feste „Abfahrtszeit“, nämlich Sonntag um 20.15 Uhr. Schaffe ich das nicht pünktlich, weil ich noch den Abwasch mache oder koche, verpasse ich im schlechtesten Fall den Mord, die entscheidende Szene des wöchentlichen Krimis. Während ich beim Tatort ohne diese Szene aber nicht mehr volle Fahrt vor dem Fernseher aufnehmen kann (der Tatort aus der Internetkonserve ist schließlich nicht das gleiche), kommt bei der üstra zum Glück gleich schon die nächste Bahn.

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Wenn die Firma zur Familie wird

Wenn die Firma zur Familie wird

Es war ein sonniger Januartag, als unsere Fahrerin Sophie mit ihrem Silberpfeil auf der Linie 6 in Richtung Endhaltestelle Nordhafen fuhr. Doch dann übersah ein Sattelschlepper ihre Bahn, nahm ihr die Vorfahrt. Es kam zum Unfall, bei dem sich unsere Kollegin so schwer verletzte, dass sie direkt ins Krankenhaus in den OP musste. Und im Krankenhaus ist sie leider heute immer noch.

Bei knapp 27 Millionen Stadtbahn-Kilometern, die die üstra in einem Jahr zurücklegt, passieren auch Unfälle. Aber dieser war kein „normaler“ Unfall. Dieser erschütterte das gesamte Unternehmen. Die Kollegen waren schockiert über die schwere, Sophies Geschichte zog ihre Kreise und alle waren sich einig: Wir müssen ein Zeichen setzen. Also entwickelten ihre direkten Kollegen eine Idee und setzten diese in nur zwei Wochen um. Peter Kierse, Leiter Fahrgruppen und damit ihr direkter Vorgesetzter, fasste es in Worte: „Die üstra ist wie eine Familie. Und die hält zusammen, wenn es hart auf hart kommt. Deshalb mussten und wollten wir ein Zeichen setzen – Sophie wir sind in Gedanken bei dir und wünschen dir alles erdenklich Gute!“

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Seit heute fährt ein TW2000 – also ein Silberpfeil – mit Genesungswünschen für Sophie durch Hannover. Und wenn jeder von Ihnen da draußen nur einen guten Gedanken an sie schickt, wenn er die Bahn sieht, dann muss das mit der guten Besserung einfach klappen. Da sind wir uns sicher.