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Die üstra auf der Ideen EXPO

In einem Stadtbahnsimulator einmal selbst der Bahnfahrer sein, selbst ein kleines Stadtbahnmodell schweißen oder sich mal Schienen und Bahnräder (sicher) ganz aus der Nähe anschauen: Auf der diesjährigen IdeenExpo haben unsere Auszubildenden wieder viele coole Exponate und Mitmachaktionen im Gepäck. Vom 4. bis zum 12. Juli können Besucher den Stand der üstra besuchen und alles zu unseren technischen Ausbildungsberufen erfahren.

Thema des diesjährigen üstra Stands ist „Strecke und Schiene“. Denn neben Bussen und Bahnen pflegen wir im Auftrag der infra auch unsere Schienen und Strecken. Dafür ist vor allem das Schweißen eine wichtige Fähigkeit, damit z.B. neue Schienen verlegt werden können. Wer einmal selbst testen will, wie viel Spaß das Schweißen machen kann, darf mit unseren Azubis eine eigene (kleine) Stadtbahn schweißen und später auch mit nach Hause nehmen.

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Doch unsere Azubis können noch mehr: In diesem Jahr haben sie LESSI gebaut. LESSI ist die LernEinheit Stadtbahn, Simulation und Interaktion. Kurz gesagt ein Stadtbahnsimulator. Die angehenden Elektroniker für Betriebstechnik und Mechatroniker arbeiteten seit Wochen mit Hochdruck an dem Projekt. Teile wurden aus alten 6000ern ausgebaut, wieder aufbereitet und an LESSI angepasst. Eine Software, die eigentlich Eisenbahnen simuliert, wurde von den Azubis für unsere Zwecke angepasst. Das Herzstück ist ein kleiner, unscheinbarer Micro-Computer, der die Schaltbefehle des Fahrerstandes für die Software „übersetzt“. Auch eine interne Qualitätskontrolle kam extra vorbei, um LESSI zu begutachten und eine Probefahrt zu machen. Sie stellte fest, dass der simulierte Stadtbahnwagen einen zu großen Rollwiderstand hat. Dies wurde kurzerhand in der Software angepasst und es gab die „Freigabe“ durch den Betriebsleiter. Die Software für LESSI wird nach der Ideenexpo gemeinsam mit der Leibniz-Hochschule weiterentwickelt und die Lerneinheit wird dann später in der Fahrausbildung und für Einstellungsteste eingesetzt.

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Doch nicht nur die Besucher des üstra Stands profitieren von den vielen spannenden Exponaten. Auch für unseren Auszubildenden ist die Teilnahme an der IdeenExpo ein tolles Highlight. Sie können ihre eigenen Arbeiten zeigen und sich mit vielen anderen jungen Leuten austauschen und kreative Ideen für die eigene Ausbildung sammeln. Außerdem ist es eine tolle Erfahrung, das eigene Wissen auch an andere Interessierte weiter zu geben. Zudem ermöglicht die Messe unseren Azubis ein eigenes Projekt zu realisieren. Sie arbeiten während ihrer Ausbildung nicht stupide für den Mülleimer sondern entwickeln eigene, funktionsfähige Exponate. Und das alles koordiniert und in einem Team, auf das am Ende alle stolz sein können.

Am wichtigsten für unsere Azubis, und das haben sie mit den Besuchern der IdeenExpo gemeinsam, ist jedoch der Spaß. Die technische (Berufs-)Welt ist cool und bietet jede Menge Raum für eigene Kreativität. Man kann sich ausprobieren, Dinge verwirklichen und am Ende sogar Schienen verlegen oder, wie auf der IdeenExpo, eine selbstgeschweißte Stadtbahn mit nach Hause nehmen.

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Ahoi Hannover: Ein Kindheitstraum wird wahr

Uysal Mercanoglu hat seinen Kindheitstraum wahr gemacht und ist Seefahrer geworden. Deshalb traf ich ihn  zu einem Interview und widme ihm zum heutigen Tag des Seefahrers diesen Blogbeitrag.

Uysal arbeitet als Kapitän in der hannoverschen Maschseeflotte. Schon als Kind träumte er davon Seefahrer zu werden. Damals lebte er in der Türkei, in der Küstenstadt Izmir und vielleicht hatte das auch ein wenig damit zu tun, dass er Seefahrer werden wollte. Nach seinem Schulabschluss wollte er zur Marine, aber er trug damals noch eine Brille und wurde nicht zugelassen. Uysal entschied sich für ein Studium in Istanbul – wieder eine Stadt am Wasser.
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Im Jahr 1998 kam er nach Deutschland um Mathematik, Richtung Informatik zu studieren. Doch seine Sprachkenntnisse waren noch nicht sehr gut. Dazu kam, dass er sich das Studium selbst finanzieren musste und so begann er bei der Maschseeflotte von üstra Reisen zu arbeiten. Zunächst arbeitet er dort als Kellner, aber er erhöhte bald seine Stundenanzahl und im Jahr 2000 legte er das Studium komplett auf Eis. Seitdem arbeitet er nur noch für üstra Reisen. Den Traum vom Kapitän hat er dabei nie wirklich vergessen und schließlich konnte Uysal ihn in Hannover wahr werden lassen.

„Ich habe zwei Monate lang eine Ausbildung gemacht“, erzählte er mir im Interview, „da musste ich mit den anderen Kollegen jeden Tag, drei bis vier Stunden mitfahren. Am Anfang durfte ich nur zusehen und danach hab ich das Steuer übernommen.“ Im Jahr 2008 bekam Uysal dann einen Festvertrag bei üstra Reisen. Nun fährt er seit 15 Jahren Touristen und Einwohner über den Maschsee.

Heute fährt Uysal überwiegend das Solarboot Europa-enercity. Denn damals, im August 2000, als der Katamaran in die Flotte aufgenommen wurde, gab es nur den damaligen Chef, der das neue Boot fahren konnte. Als dieser dann aufhörte, hätte keiner mehr das Boot fahren können. „Ich hab dann gesagt, dass ich das kann“, erklärte Uysal mit einem Schmunzeln, „und hab mir das Boot dann immer wieder ausgeliehen, um das An- und Ablegen zu üben.“ Heute ist er damit unser Katamarankapitän und sticht jeden Tag aufs Neue in (Masch)See.

In diesem Sinne: Ahoi!

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Bequem und sicher – Was Sie schon immer mal über unsere Fahrtreppen wissen sollten.

Bequem und sicher – Was Sie schon immer mal über unsere Fahrtreppen wissen sollten.

Wie viele Butterkekse kann man in 57 Sekunden essen? Wie oft kann man seinen Liebsten küssen in 57 Sekunden? Und wie viele lachende Smileys kann man in 57 Sekunden an seine Freunde schicken? Haben Sie eine Idee? Auf der längsten Fahrtreppe der üstra am Kröpcke können Sie all das einmal selbst ausprobieren. Denn genau 57 Sekunden braucht die Treppe, um Sie von den Bahnsteigen der Stadtbahnlinien 4, 5, 6 und 11 zur Niki-de-Saint-Phalle Ebene am Kröpcke oder zurück zu bringen.

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Bereits 1975 wurde die erste Fahrtreppe (so lautet nämlich der Fachbegriff für die umgangssprachlich oft Rolltreppen genannten Treppen) am Kröpcke in Betrieb genommen und inzwischen sorgen 114 davon an den üstra Stationen dafür, dass man bequem und ohne aus der Puste zu kommen die Höhenunterschiede zwischen Bahnsteig und Straße überwinden kann. Ob mit vollen Einkaufstüten, nach einer langen Partynacht oder einem anstrengenden Arbeitstag, wenn die Beine einen mal nicht mehr tragen wollen, nehmen Sie einem gerne das anstrengende Treppensteigen ab. Allerdings gibt es auch auf den fahrenden Treppen, wie so oft im Leben, einige Ausnahmen. Hunde zum Beispiel sollten auf den Arm genommen werden, damit sich ihr flauschiges Fell nicht in den Stufen verfangen kann. Kleinkinder sollten immer gut festgehalten werden und Hinsetzen oder gar Hinlegen sind eher keine gute Idee. Und Kinderwagen gehören natürlich gar nicht auf Fahrtreppen, da nur eine ungünstige Bewegung reicht, damit ein Kind rausfällt und sich verletzt. Für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und andere mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erweisen sich dafür unsere Aufzüge als sicherere Geschwister der Fahrtreppen.

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„Kleine Kinder festhalten“, „Hunde tragen, „Sich festhalten“, „Kinderwagen verboten“: Diese Regeln dienen der Sicherheit auf den Rolltreppen.

Der eingangs beschriebene Kusstest hingegen ist natürlich herzlich willkommen, doch Achtung: Auch Verliebte (und natürlich alle anderen Fahrgäste) sollten sich festhalten, falls die Treppe mal abrupt zum Stillstand kommt (weil z.B. Müll zwischen die Stufen gerät). In diesem Sinne bedanken wir uns bei unseren fleißigen Fahrtreppen, die am Tag jede bis zu 600.000 Kilo transportieren und es damit auf bis zu 70 Millionen Passagiere in ihrem etwa 25-jährigen alten Fahrtreppenleben bringen. Schön, dass ihr uns den Alltag ein kleines bisschen bequemer macht.

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Warum Eltern auf die üstra zählen können

Seit dem 8. Mai schon streiken in Hannover zahlreiche städtische Kindertageseinrichtungen – Ende offen. Viele Eltern stehen nun vor einem Problem, denn wo sollen die Kinder bleiben, wenn die Kita geschlossen ist?

Auch bei uns sind Familien vom Streik betroffen und mussten ihre ganze Kreativität und ihr ganzes Organisationstalent an den Tag legen. Leider haben ja nicht alle die Großeltern nebenan wohnen, die jetzt im Notfall einspringen könnten.

Auch uns als Unternehmen ist daran gelegen, dass die Kinder unserer Kollegen gut betreut sind und daher hat sich auch die üstra Gedanken gemacht, wie sie die betroffenen Eltern in dieser Notsituation unterstützen kann. Für diese Familien haben wir daher Betreuungsplätze in einer Notgruppe des PME Familienservice gesichert. So sind die Kinder rundum durch Fachpersonal und in einer Kita des PME Familienservice betreut, haben Spielzeug und kindgerechtes Mobiliar um sich herum. Zudem gibt es in der Unternehmenszentrale am Hohen Ufer ein Eltern-Kind-Zimmer, auf das auch ausgewichen werden kann. Für Paare, die nur auf eine stundenweise Betreuung angewiesen sind – etwa weil sich die Schichten von Mama und Papa nur kurz überschneiden – gibt es die Möglichkeit, einen Babysitter zu engagieren und die üstra übernimmt die Kosten.

Auch während des Kita Streiks können Eltern bei der üstra beruhigt arbeiten.

All das gehört für uns zu sozialer Verantwortung, denn die Unternehmen betrifft der Streik genauso wie die Familien an sich. Denn nur wenn unsere Mitarbeiter wissen, dass es ihren Kindern gut geht, können sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren und einen guten Job machen – wie an den übrigen Tagen des Jahres auch.

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Qualifying ist erst am Samstag

Qualifying ist erst am Samstag

Die Welt des Nahverkehrs hat ihre eigene Sprache. Da gibt es den Federspeicher, der manchmal Zicken macht, das Haltezeichen SH7, das tunlichst nicht übersehen werden sollte, und über allem wacht die Heilige Schrift des Nahverkehrs, die BO Strab (Betriebsordnung Straßenbahn). Leseprobe: „Betriebsbediensteten ist es untersagt, während des Dienstes und der Dienstbereitschaft alkoholische Getränke oder andere die dienstliche Tätigkeit beeinträchtigende Mittel zu sich zu nehmen oder den Dienst anzutreten, wenn sie unter der Wirkung solcher Mittel oder Getränke stehen.“

Wer sich in dieser Welt nicht nur zurecht finden möchte, sondern sie als Pressesprecher auch unkundigen Journalisten erklären muss, tut gut daran, selbst zu lernen, wie man eine Stadtbahn fährt. So kam auch ich am Anfang meiner üstra-Zeit von 15 Jahren in die Fahrschule.

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Es war eine Art Führerschein light, den ich erwarb – er heißt bei der üstra „D&A“ (Dienst- und Arbeitsgut). Man darf damit also Dienst- und Arbeitsgüter befördern (wozu bemerkenswerter Weise auch üstra Kollegen gehören) aber keine zahlenden Fahrgäste. Dieser Stadtbahn-Führerschein ist für Mitarbeiter in den Werkstätten gedacht, damit sie auf den Betriebshöfen rangieren oder Stadtbahnen von einer Werkstatt zur anderen überführen können. Das sind dann die Bahnen, an denen „Dienstwagen“ steht und die an den Stationen nicht halten.

üstraner sind Frühaufsteher – die Fahrschule begann morgens um 6. Als ich mir die Frage erlaubte, ob man denn wirklich vor Tau und Tag mit dem Unterricht beginnen müsse, erntete ich nur den lapidaren Hinweis, Betriebsbeginn bei der üstra sei um 3 Uhr 30. Ich hatte also nach Auffassung meines Fahrlehrers mehr als ausschlafen können. Nach vier Stunden Unterricht ging es auf die Bahn und hinaus ins Liniennetz – neben mir saß noch ein weiterer Kollege aus der Verwaltung im TW 6000 der Fahrschule. Die Scheibe der Fahrerkabine war ausgebaut, so dass der Fahrlehrer mir jederzeit über die Schulter greifen und mir die Bedienung der vor mir liegenden Schalter erläutern konnte. Außerdem hielt er einen kleinen Schaltknopf in der Hand, der über ein Kabel mit dem Armaturenbrett verbunden war und mit dessen Hilfe er im Fall der Fälle sofort bremsen konnte. Er nannte den Knopf seinen „Meinungsänderer“ – falls wir einmal unterschiedlicher Meinung waren…

Der Fahrlehrer war ein sehr sympathischer Kollege, der es wunderbar verstand, seinen Novizen das beizubringen, worauf es beim Stadtbahnfahren ankommt: Vorausschau, Umsicht, Mitdenken auch für die anderen Verkehrsteilnehmer. Der Pkw da vorn – sieht der mich überhaupt oder träumt der Fahrer und biegt gleich links ab? Die Dame, die dort am Überweg steht – wo schaut die hin? Bremsbereit sein, Augenkontakt suchen und besser noch ein Läutezeichen geben. Niemals käme ein Stadtbahnfahrer auf die Idee, sich die Vorfahrt erzwingen zu wollen oder rasch noch über ein schon Halt zeigendes Signal zu huschen. Man lernt in der Stadtbahn, defensiv zu fahren und die Nerven zu behalten, auch wenn schon wieder so ein sonnenbrillentragender Cabriofahrer einem die Vorfahrt abschneidet. Ich bin mir sicher, dass ich durch die Ausbildung in der Stadtbahn-Fahrschule auch ein wesentlich besserer Autofahrer geworden bin.

Der Fahrlehrer verstand es aber auch, uns die Angst vor dem riesigen Ungetüm zu nehmen, dass wir jetzt durch den Stadtverkehr zu steuern hatten. Es kostet beim ersten Mal einige Überwindung, das 28 Meter lange und 40 Tonnen schwere Fahrzeug in den Tunnel einzufahren und dabei zu beschleunigen. Sehen kann man im Tunnel nämlich außer den Signalen nicht besonders viel. Schon bald wich die Beklemmung dem Stolz, die Stadtbahn zu kontrollieren und mit ihr durch den Tunnel und die Stadt zu gleiten. Auch wenn es arbeitsreiche Tage waren, waren die Wochen in der Fahrschule sicher die schönsten meiner bisherigen Zeit bei der üstra.

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Ach so – die Sache mit dem Qualifying: Einmal gingen mir doch ein wenig die Pferde durch. In einer langgezogenen Rechtskurve überschritt ich – bedingt durch ein leichtes Gefälle – die dort maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit. Aber sofort griff mir der Fahrlehrer über die Schulter und zog meine linke Hand mit dem darunter liegenden Fahrhebel sanft zurück. Dabei raunte er mir ins Ohr: „Aber Herr Iwannek – Qualifying ist erst am Samstag…“