Sauber bleiben, bitte!
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Sauber bleiben, bitte!

Es ist kurz vor acht abends und ich bin auf dem Weg zu einer Freundin. Als ich an der Dragonerstraße in die Bahn steige, rümpfe ich die Nase. Eine ganze Tüte Chips liegt verstreut im Viererabteil, leere Bierflaschen rollen durch den Gang, Spritzer einer undefinierbaren Flüssigkeit kleben an Sitz und Wand. Ekelhaft! Zum Glück, denke ich mir, ist diese Bahn ein Einläufer, also eine Bahn auf dem Weg in den Feierabend auf dem Döhrener Betriebshof. Denn dort und auf den vier anderen Betriebshöfen werden unsere rund 400 Bahnen und Busse jede Nacht gründlich gereinigt.

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Rund 30 Minuten brauchen 4 Reinigungskräfte, um einen Stadtbahnwagen sauber zu machen.

Während ich den Blick durch die Bahn schweifen lasse, beginne ich mich zu ärgern. Nicht nur, weil ich bei der üstra arbeite, sondern weil auch ich jeden Tag als Fahrgast unterwegs bin. Und weil auch ich lieber in eine saubere Bahn einsteige. Denn der ganze Dreck um mich herum, der wäre mit ziemlicher Sicherheit vermeidbar. Klar, wenn es regnet oder schneit, dann trägt jeder von uns Dreck, Splitt, Laub und Wasser mit in die Bahn oder den Bus. Dagegen kann keiner von uns was tun, schließlich ziehen wir uns beim Einsteigen ja nicht wie zuhause die Schuhe aus und Fußabtreter liegen auch nicht bereit. Und dass Krümel oder Fussel der Erdanziehungskraft folgen und versehentlich auf dem Boden landen, ist auch kein Grund für schlechte Laune. Aber der achtlos liegengelassene Müll, der nervt mich wirklich. Schließlich findet man an jeder Haltestelle und in sämtlichen Stationen Mülleimer, die nur darauf warten, gefüllt zu werden. Zwar nehmen auch unsere Fahrer an den Endpunkten den groben Abfall mit und entsorgen ihn, aber nur wenige Haltestellen später sieht es oft schon aus wie vorher. Muss das sein?

Ich finde nicht. Denn ich kenne wirklich niemanden, der lieber in eine schmutzige Bahn steigt. Deshalb mein Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir alle (und da nehme ich mich selbst auch nicht aus) versuchen, mehr Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen. Keine Frage, wo jeden Tag tausende Menschen sind, da gibt’s auch immer ein wenig Dreck. Aber die üstra arbeitet mit knapp 140.000 Reinigungen pro Jahr bereits daran, die Fahrzeuge trotzdem immer sauber zu halten. Wenn wir alle mithelfen, klappt’s auch am Abend noch mit der sauberen Bahn :-)

Wie es aussieht, wenn in unseren Fahrzeugen nachts ordentlich geschrubbt wird, zeigt unser neustes Video:

13 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Auch für diesen Einblick wieder einmal vielen lieben Dank! Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass jede Bahn jeden Tag so gründlich gereinigt wird. Das ist sicherlich ein großer Aufwand. Viel Spaß macht der Job sicherlich nicht, insofern meinen großen Respekt dafür!
    Im Video ist auch von einer Intensivreinigung die Rede, die seltener gemacht wird. Inwiefern unterscheidet sich diese von der täglichen Reinigung? Oder haben wir im Video bereits die Intensivreinigung gesehen?

    • Hallo Nils,

      nein, bei einer Intensivreinigung kommen noch weitere Elemente dazu. Da werden zum Beispiel auch die Decken gründlich gereinigt. Und der Boden wird nicht „nur“ normal gewischt, sondern richtig gründlich geschrubbt, inkl. Sockelleisten. Außerdem werden dann neben den Sitzflächen auch die Außenseiten sämtlicher Sitzbereiche ausgiebig sauber gemacht. Diese Liste von Dingen ist natürlich noch erweiterbar.

      Viele Grüße,
      Ramona Reichel

  2. Es ist ungefähr 22:30, als ich am Kröpcke in den Silberpfeil (2512b) nach Wettbergen steige. Ein schöner Samstagabend liegt hinter mir, aber ein Blick auf die Innenwand zwischen einer Vierer-Sitzgruppe lässt meine Miene augenblicklich versteinern und mein Blut hochkochen: Irgendwelche Feiglinge haben sich dort mit einer hässlichen Neonfarbe und dem Schriftzug ‚NFonz‘ verewigt. Und das nicht ’nur‘ bei einer Sitzgruppe, sondern auch bei zwei weiteren und neben der Fahrerkabine.
    Wenn ich sowas sehe, dann vergesse ich ganz schnell meine gute Erziehung und in mir steigt das Bedürfnis auf, die Verantwortlichen aufzutreiben und mit ihren Gesichtern diese Respektlosigkeiten gegenüber fremden Eigentum wegzuwischen.
    Was mindestens genauso beschämend ist: Wieso greift kein anderer Fahrgast ein oder meldet diese Schandtaten sofort beim Fahrer?

  3. Habe 4 Personen beim „Bemalen“ der Sitze und Fenster beobachtet und dieses dem Fahrer gemeldet. Als Antwort bekam ich: „Das ist halt so.“ Keine weitere Reaktion. Soll ich als Einzelperson da etwa einschreiten und mir vielleicht noch eine Tracht Prügel abholen? Nein, danke. Seitdem schaue ich weg, wenn ich so etwas bemerke.

    • Hallo Herr Fröhlich,

      zunächst einmal vielen Dank für Ihre Nachricht.
      Die Reaktion unseres Fahrers war so sicher nicht in Ordnung, wissen Sie noch, wann und auf welcher Linie das passierte?

      Grundsätzlich sind wir über jeden Hinweis dankbar, der Verschmutzungen oder Beschädigungen aufdeckt. Wir haben sogar eine Belohnung von bis zu 500 Euro dafür ausgeschrieben. Wir würden Sie in Zukunft bitten, sich dann direkt unter der Telefonnummer 0511/16680 oder unter info@uestra.de zu melden. Mit dem Wissen über Linie, Wagennummer und Täterbeschreibung haben wir eine viel größere Chance, den Täter zu finden. Generell gilt, Sie müssen nicht einschreiten, schon gar nicht, wenn Sie sich dadurch selbst in Gefahr bringen würden. Wenn Sie uns informieren und ggf. als Zeuge zur Verfügung stehen, haben Sie uns bereits sehr geholfen.

      Viele Grüße,
      Ramona Reichel

  4. 15:00 Uhr, ich steige an der Endhaltestelle Wettbergen in den Silberpfeil nach Altwarmbüchen. Kaum habe ich den Wagen (2004b) betreten, da bekomme ich auch schon die erste ‚Augenwatschn‘: Zwei nicht gerade kleine Brandings verunzieren nämlich die Wand hinter der Fahrerkabine.
    Wie degeneriert muss ein Mensch eigentlich sein, um sowas zu machen?
    Davon mal abgesehen: Wie verfahrt ihr mit sowas? Bezogen auf die Sachbeschädigungen meine ich. Farbe und andere Oberflächenschmierereien lassen sich ja noch bereinigen, aber wenn die Wand mit einem Feuerzeug bearbeitet wird, so dass die Oberflächenstruktur zerstört wird?
    Und: Was blüht so einem Spatzenhirn eigentlich an Strafe, wenn man es auf frischer Tat ertappt?

    • Hallo Sannchen, natürlich werden die Täter angezeigt und werden zu Rechenschaft gezogen, wenn sie ermittelt werden können. Ansonsten bleiben wir auf den Kosten sitzen, denn soweit möglich entfernen wir Schmierereien immer sofort. In diesem Fall wird wohl ein Austausch notwenig sein. Und das sind dann auch wieder Kosten, die über unsere Einnahmen finanziert werden müssen… :-/ LG, Christine Wendel

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