Der ÜSTRA Betriebsarzt: Dr. ÖPNV
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Der ÜSTRA Betriebsarzt: Dr. ÖPNV

Jeder, der bei der ÜSTRA arbeitet, kennt ihn persönlich: Dr. Ludger Steltenkamp, den ÜSTRA Betriebsarzt. Egal ob Fahrerin, Werkstattmitarbeiter oder die Angestellten in der Unternehmenskommunikation, so wie ich: Besuche bei unserem ÜSTRA Doc sind Pflicht – und das bereits vor „Dienstantritt“.

Dr. Steltenkamp ist eine wahre Institution bei der ÜSTRA. Bereits seit 1995 ist unser Betriebsarzt für alle medizinischen Belange bei den Hannoverschen Verkehrsbetrieben verantwortlich. In der Coronakrise profitiert die ÜSTRA von der Expertise und dem direkten Draht zum betriebseigenen Arzt. Als Schnittstelle zu den Gesundheitsbehörden übernimmt Dr. Steltenkamp einen wichtigen Part im ÜSTRA Krisenstab, in dem er als Ratgeber zum Umgang mit Risikogruppen agiert und alle Sicherheitsmaßnahmen aus medizinischer Perspektive beurteilt. Doch auch abseits der hochbrisanten Situation in Zeiten der Pandemie, ist das Aufgabenfeld von Dr. Steltenkamp vielfältig und wichtig für den ÖPNV in der Region Hannover.

Dr. Ludger Steltenkamp arbeitet seit 1995 als ÜSTRA Betriebsarzt. (Foto: Florian Arp)

Die Eignungsuntersuchung: Der erste Kontakt mit dem ÜSTRA Betriebsarzt

Am Anfang jeder ÜSTRA Laufbahn, noch bevor die Tinte auf dem Arbeitsvertrag trocknen kann, geht es zum Betriebsarzt. Dabei ist es völlig egal, ob man sich als Stadtbahnfahrer, Busfahrerin oder als kaufmännischer Azubi beworben hat: Die Einstellungsuntersuchung steht immer auf dem Programm. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Besuch bei Dr. Steltenkamp. So ganz genau wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Zugegebenermaßen war ich etwas nervös. Die Untersuchung war aber nicht schlimm: Erst wurde Blutdruck gemessen, dann ein EKG und ein Sehtest gemacht und anschließend folgte noch ein persönliches Gespräch mit Dr. Steltenkamp. Ok, die Abgabe einer Urinprobe beim neuen Arbeitgeber war für mich etwas ungewöhnlich, gehört aber für Dr. Steltenkamp zum Arbeitsalltag. Und für einen Job bei der ÜSTRA habe ich gerne in einen Becher gepinkelt.

Einstellungsuntersuchung reloaded. Dieses Mal für mich ohne Urinprobe, aber dafür wegen der Corona-Pandemie mit Mund-Nasenschutz. (Foto: Florian Arp)

Die Eignungsuntersuchung für den Fahrdienst ist allerdings umfangreicher. Die Voraussetzungen für die Einstellung als Bus- oder Stadtbahnfahrer sind zwar unterschiedlich, aber bei beiden Berufsgruppen liegt der Fokus auf der Überprüfung der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit, in Kombination mit verschiedenen Sehtests. Zusätzlich werden vor der Einstellung noch Laborproben – unter Anderem zum Drogenscreening – genommen.

Die drei Säulen der betriebsärztlichen Arbeit

Nach der erfolgreichen Einstellungsuntersuchung haben alle ÜSTRA Mitarbeiter weiterhin regelmäßigen Kontakt zu Dr. Steltenkamp. Seine Aufgaben lassen sich in drei Säulen aufteilen:

(1) Die vorgeschriebenen verkehrsmedizinischen Untersuchungen

Zur vorgeschriebenen Verkehrsmedizin zählen neben der Eignungsuntersuchung vor der Einstellung ebenfalls turnusmäßige Routineuntersuchungen. Im Busbereich müssen unsere Fahrer alle zweieinhalb Jahre zu Dr. Steltenkamp. Alle fünf Jahre wird sogar ein umfangreicher Check im Rahmen der Fahrerlaubnisverordnung (FEV) durchgeführt. Wer im Stadtbahnbereich arbeitet, muss alle drei Jahre beim Betriebsarzt zur Bescheinigung der Betriebsdiensttauglichkeit vorstellig werden. Zudem ist ein Besuch beim ÜSTRA Arzt anlassbezogen, zum Beispiel nach einer längeren Krankheit, verpflichtend. Der Untersuchungsumfang wird dabei individuell der Fragestellung und der vorliegenden Erkrankung angepasst.

Im Fahrdienst gehören regelmäßige Konzentrationstests zum Programm. (Foto: Florian Arp)

(2) Die arbeitsmedizinische Beratung und Vorsorge

Die zweite Säule – die betriebsärztliche Betreuung nach Arbeitssicherheitsgesetz und die arbeitsmedizinische Vorsorge – wird von Dr. Steltenkamp in enger Abstimmung mit dem Bereich für Arbeitssicherheit behandelt. Es geht dabei beispielsweise um die persönliche Schutzausrüstung für Werkstattarbeiter oder um regelmäßige Bildschirmtests für die Angestellten aus der Verwaltung. In diesem Zuge werden auch die einzelnen Arbeitsplätze vor Ort angeschaut. Meinen letzten Bildschirmtest habe ich übrigens mit Bravur Ende letzten Jahres bestanden – ich altes Adlerauge.

Betriebssanitäter Michael Keil und ich aka „Eagle-Eye“ in Action! (Foto: Florian Arp)

(3) Das betriebliche Gesundheitsmanagement

Bei der dritten Säule, dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, geht es darum, dass alle gesund eingestellten ÜSTRA Mitarbeiter auch gesund bleiben. So werden zum Beispiel spezifische Themen aus dem Fahrdienst behandelt: Wie kann ich möglichst ergonomisch in einem TW 3000 sitzen, damit ich den Arbeitsalltag als Stadtbahnfahrer gesund überstehe? Wie sollte ich mich ernähren, wenn ich durch den Schichtdienst manchmal mittags und manchmal nachts Feierabend habe? Wie gehe ich mit Stress um? Die Antworten auf diese Fragen werden im Rahmen von Seminaren und Gesundheitsförderungsaktivitäten unter Beteiligung des Betriebsarztes gegeben. Zum Gesundheitsmanagement zählt auch das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement, zum Beispiel wenn ein Mitarbeiter aus dem Fahrdienst längere Zeit nicht fahren konnte.

Warum braucht die ÜSTRA einen eigenen Arzt?

Wer bis hier gelesen hat, kann bereits zahlreiche Argumente nennen, warum es für die ÜSTRA Sinn macht, einen eigenen Arzt im Unternehmen zu haben. Dr. Steltenkamp kennt seine Patienten, da er bereits vor der Einstellung alle Mitarbeiter untersucht und sie regelmäßig im Rahmen von Eignungs- und Vorsorgeuntersuchungen wiedersieht. Deshalb entwickelt sich häufig eine sehr vertraute Beziehung: „Mein Team und ich verstehen uns als Partner. Bei uns kommen oftmals sehr intime Sachen auf den Tisch. Damit gehe ich natürlich vertraulich um. Denn ich stehe unter Schweigepflicht.“ Außerdem hat ein Verkehrsunternehmen mit spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen. Da hilft es, wenn ein Arzt weiß, was seine Patienten brauchen: „Ich mache das jetzt 25 Jahre und kenne meinen Arbeitsbereich sehr gut. Wenn Sie jetzt einen externen, sogenannten überbetrieblichen Dienst nehmen: Diese Ärzte wechseln häufig und dadurch fehlt es oftmals an Erfahrung speziell in verkehrsmedizinischen Fragestellungen“, sagt Steltenkamp. Und mangelnde Erfahrung kann große Auswirkungen haben, zum Beispiel bei den Tauglichkeitsentscheidungen: „Es geht bei uns um Existenzen. Wenn ich eine Entscheidung treffe und jemanden beispielsweise nicht zum Dienst zulasse, hat das große Auswirkungen. Deswegen ist es wichtig, dass ich meine Entscheidungsspielräume ganz genau kenne.“

Dr. Steltenkamp sieht sich als vertrauensvoller Partner für alle, die bei der ÜSTRA arbeiten. (Foto: Florian Arp)

Dr. Steltenkamp arbeitet in seiner Praxis nicht alleine, sondern ist von einem starken Team umgeben: Neben den zwei medizinischen Fachangestellten Swetlana Schulze und Lena Brunkhorst gehören der Betriebssanitäter Michael Keil und der ÜSTRA Physiotherapeut Diego de la Rosa Salvador zum Praxisteam. Diego steht manchmal dann auch den Kollegen aus dem Fahrdienst zur Verfügung, wenn der Hals beim Schulterblick verrenkt wurde.

Wenn ich schon mal beim Betriebsarzt bin, hänge ich natürlich auch eine Runde bei unserem Physio Diego ab. (Foto: Florian Arp)

Der ÜSTRA Betriebsarzt – ein Job mit Tradition

Obwohl Dr. Steltenkamp schon lange bei der ÜSTRA arbeitet, ist er nicht der erste Arzt bei den Hannoverschen Verkehrsbetrieben. Bereits seit 1947 gibt es einen Betriebsarzt bei der ÜSTRA. Es ist also ein Job mit einer langen Tradition. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Praxis, die fußläufig vom Stadtbahnbetriebshof Glocksee entfernt liegt, eröffnet. Der erste Arzt war seinerzeit Dr. Blühr (Anmerk. d. Red.: nicht „Bühler“). Seine Nachfolgerin Dr. Vicankova übernahm und danach kam vor 25 Jahren mit Dr. Ludger Steltenkamp ÜSTRA Betriebsarzt Nummer drei.

Seit 1947 gibt es bei der ÜSTRA einen Betriebsarzt. (Foto: Florian Arp)

Dabei landete Steltenkamp eher durch Zufall bei den Hannoverschen Verkehrsbetrieben: „Ich hatte damals keine Lust mehr im Krankenhaus zu arbeiten und stand kurz davor mich als Arzt in einer Praxis niederzulassen. Da erzählte mir ein Freund aus Studienzeiten, dass die ÜSTRA einen Betriebsarzt suchte. Und kurz danach war ich hier.“ Die ÜSTRA kann froh sein, dass durch Dr. Steltenkamp und sein Team eine hohe medizinische Kompetenz vor Ort zur Verfügung steht. So ein schneller und direkter Draht zu einem Arzt, der die ÜSTRA und ihre Mitarbeiter kennt, ist Gold wert und das nicht nur in Zeiten der Coronakrise.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Das ist ein sehr guter und sehr informativer Bericht. Auch die Überschriften „Dr. ÖPNV“ ist sehr zutreffend. Dr. Steltenkamp ist der beste Betriebsarzt der Welt!!! So weitermachen!!!

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