Mit Pauke und Trompeten - das ÜSTRA Blasorchester
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Mit Pauke und Trompeten – das ÜSTRA Blasorchester

Als ich vor dem Hofdienstgebäude auf dem Döhrener Betriebshof auf einen Kollegen warte, habe ich plötzlich diese einprägende Melodie vom Weihnachtshit „Last Christmas“ im Ohr. Gegen meinen Willen summe ich den Refrain vor mich hin und frage mich, wie es bei strahlendem Sonnenschein und milden 10 Grad ausgerechnet dieses Lied in meinen Kopf geschafft hat. Verwirrt kommt der Kollege, auf den ich gewartet hatte, auf mich zu. Als ich ihm erkläre, dass mich hier gerade aus dem Nichts die Weihnachtsstimmung gepackt hat, lacht er nur. „So geht’s uns hier schon seit Ende August! Unser Blasorchester probt wieder.“

Im Keller des Hofdienstgebäudes finde ich den Ursprung meines Ohrwurms, der mich noch den Rest des Tages begleiten soll: Eine Gruppe Musiker bläst dort jetzt mit viel Luft die erste Strophe von „Let it Snow“ aus Posaune, Tuba, Trompete und Co. Die knapp 20 Blasmusiker, die an diesem Morgen bei der Probe sind, bringen mit ihren Instrumenten den Raum ordentlich zum Beben. In der Mitte steht für alle Musiker gut sichtbar Armin Berlich, der Dirigent, mit seinem Taktstock und dem ganz genauen Ohr für die richtigen Töne. Hauptberuflich schreibt er die Busfahrpläne für die ÜSTRA und nebenbei leitet und organisiert er das ÜSTRA Blasorchester – und das schon seit inzwischen 29 Jahren.

Geprobt wird im Keller. Da haben auch die Kollegen darüber was davon. (Foto: Mandy Hupe)

90 Jahre alt und das letzte seiner Art in Hannover

In diesem Jahr feierten die Musiker das 90-jährige Bestehen ihres Orchesters. Ein stolzes Alter. Besonders, weil das Blasorchester der ÜSTRA das letzte Werks- bzw. Unternehmensblasorchester in ganz Hannover ist. „Früher hatten fast alle großen Firmen in Hannover eigene Orchester, so gab es beispielsweise auch eine hannoversche Eisenbahnerkapelle. Aber die haben sich über die vielen Jahre leider nicht halten können“, erklärt Armin Berlich. „Aber wir sind noch da!“, sagt er nicht ganz ohne Stolz.

Das ÜSTRA Blasorchester war schon in den 50er Jahren beim hannoverschen Schützenausmarsch dabei. (Foto: Aus dem privaten Archiv von Armin Berlich)

Trotzdem hat sich in den vielen Jahren des Bestehens auch eine Menge geändert: Zur Gründungszeit 1928 bestand das Orchester ausschließlich aus Mitarbeitern und ÜSTRA Rentnern. Inzwischen sind unter den rund 45 Orchestermitgliedern nur noch acht aktive ÜSTRAner und eine Handvoll ÜSTRA Rentner. „Wir sind dankbar über die Unterstützung von externen Bläsern, ohne die es uns sonst wohl nicht mehr gäbe“, berichtet Berlich. Auch bei der Musik gab es Veränderungen über die Zeit: Waren die früheren Notenmappen nur mit Märschen und Polkas gefüllt, finden sich heute in der 180 Lieder starken Mappe (hinzu kommt noch die Weihnachtsmappe) auch viele Swingstücke, Schlager und moderne Popsongs. „Zu meiner Anfangszeit als Trompeter im Orchester haben wir nur die klassische Blasmusik gespielt. Wir sind damals auch auf allen Beerdigungen von ÜSTRA Mitarbeiter aufgetreten“, erinnert sich Berlich.

Heute begleitet die Bläser den ÜSTRA Pferdewagen auf dem Schützenumzug – immer mit dabei: Der Schellenbaum aus der Gründungszeit des Orchesters. (Foto: Martin Bargiel)

Bekannt als „Seelhorst-Kombo“

Wegen der vielen Friedhofs-Auftritte – insbesondere auf dem Stadtfriedhof Seelhorst –  lief das Blasorchster damals bei den Kollegen nur unter dem Beinamen „Seelhorst-Kombo“. Heute gehören die Auftritte auf dem Entdeckertag, im Straßenbahnmuseum Wehmingen und beim Schützenausmarsch in den jährlichen Spielplan des hauseigenen Blasorchesters. Ihr Weihnachtsrepertoire präsentieren die Bläser dann im Winter bei ihrem größten Auftritt des Jahres – der Weihnachtsfeier der ÜSTRA Pensionäre im Kuppelsaal – und an zwei Adventssamstagen vor dem Kundenzentrum der ÜSTRA.

Und so freue ich mich schon jetzt, bald am Rande des Weihnachtsmarktes von unserem Blasorchester in die schönste Zeit des Jahres geschickt zu werden. Mit einem Glühwein in der einen und ein paar gebrannten Mandeln in der anderen Hand, kann ich zwar nicht so gut klatschen, aber bekomme die volle Portion Weihnachtsstimmung. Und Mitsingen ist übrigens ausdrücklich erlaubt. In dem Sinne:

Das ÜSTRA Blasorchester lädt zum „Adventsblasen“:

Samstag, 8. und 15. Dezember, jeweils von 15.30 – 17.15 Uhr vor dem ÜSTRA Kundenzentrum (Karmarschstr. 30/32).

Das Blasorchester der ÜSTRA kann man auch mieten (Geburtstags-, Firmenfeiern oder Hochzeiten), dazu gibt es hier mehr Informationen.

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