Umzug mit dem Bus: Vom Betriebshof Mittelfeld zum Messeparkplatz
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Umzug mit dem Bus: Vom Betriebshof Mittelfeld zum Messeparkplatz

Unsere Busse sind umgezogen! Seit Montag haben die Fahrzeuge der ÜSTRA und der ÜSTRA Reisen eine neue betriebliche Heimat: Während der Busbetriebshof Mittelfeld umgebaut wird, „wohnen“ unsere Fahrzeuge, wie bereits vor einem Jahr, auf einem Parkplatz der Deutschen Messe AG.

Es mag ja Menschen geben, die gerne Kisten packen, Schränke ab- und anschließend wieder aufbauen oder Zimmer neu einrichten und liebevoll dekorieren – ich gehöre nicht dazu! Für mich ist es der reinste Stress, nervig und kräftezehrend, all mein Hab und Gut in Kartons zu stopfen, die Kommode auseinanderzuschrauben und die Waschmaschine zu schleppen, ohne mir dabei einen Bruch zu heben. Und wenn ich anstatt mit meinem Hausstand mit rund 120 zwölf bis achtzehn Meter langen Linienbussen umziehen müsste? Das ist für mich „Umzugsmuffel“ gar nicht auszumalen. Für unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtbusbereich stand Anfang dieser Woche tatsächlich ein solcher Umzug an.

Die Busse der ÜSTRA und der ÜSTRA Reisen sind vom Betriebshof Mittelfeld umgezogen. (Foto: Florian Arp)

Warum zieht ein Betriebshof um?

Der Umzug eines Busbetriebshofes sollte gut geplant sein: Seit Februar dieses Jahres laufen die Umzugsvorbereitungen. Es geht vom eigentlichen Busbetriebshof Mittelfeld zum Ausweichstandort Süd 29 auf dem Messegelände. Doch wieso muss der Betriebshof überhaupt geräumt werden? Unser Busbereich steht vor großen Herausforderungen: Im Rahmen der Verkehrswende wächst der Fuhrpark. Alleine dieses Jahr wird die ÜSTRA 44 neue Busse in den Betrieb nehmen. In 2023 sollen weitere 26 neue Fahrzeuge folgen. Logisch, dass eine größere Busflotte mehr Stellplatz benötigt.

Die Elektrobusoffensive schreitet ebenfalls voran. Bis 2023 sollen alle innerstädtischen Linien ausschließlich mit Elektrobussen bedient werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss auf dem Betriebshof Platz für die benötigte Ladeinfrastruktur vorhanden sein.

Ein Grund für den Umbau: Die Ladeinfrastruktur für die Elektrobusoffensive wird weiter ausgebaut. (Foto: Florian Arp)

Doch wo sollen die neuen Busse und die Ladepunkte hin? Auf dem bisherigen Angestellten-Parkplatz wird eine neue Abstellhalle gebaut. Die Kolleginnen und Kollegen können ihre Pkw dann ab kommenden Jahr auf dem ehemaligen Kleingartengelände parken, das an den Betriebshof grenzt und zur Parkfläche umgestaltet wird.

Das Revival des provisorischen Betriebshofs

Damit der Umbau auf dem Betriebshof Mittelfeld kostengünstig und zeitoptimiert abläuft, erlebt der provisorische Busbetriebshof ein Revival – so wie nach dem Brand vor knapp einem Jahr. Im Juni 2021 wurden bei einem Großfeuer auf dem Betriebshof Mittelfeld acht Busse sowie ein Teil der Abstellhalle und die darin installierte Elektrobus-Ladetechnik zerstört. Innerhalb von rekordverdächtigen 48 Stunden schaffte es die ÜSTRA, unter dem unermüdlichen Einsatz zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch die Hilfe anderer Verkehrsunternehmen und mit der Unterstützung der Deutschen Messe AG, einen provisorischen Betriebshof auf dem Messeparkplatz West 45 zu installieren.

Erneut wird ein Messeparkplatz zum „Ersatzbetriebshof“. (Foto: Florian Arp)

Diese Erfahrungen konnten für die Planungen genutzt werden, um erneut einen Ausweichstandort für die Fahrzeuge von ÜSTRA und ÜSTRA Reisen zu finden und einzurichten. Da der zuletzt genutzte „Ersatzhof“ auf dem Parkplatz West 45 nicht mehr zur Verfügung steht, geht es dieses Mal für die ÜSTRA Busse auf den Parkplatz S 29 im Süden des Messegeländes.

Der Ausweichstandort S 29 am Messegelände. (Foto: Florian Arp)

Der Busbetriebshof – mehr als nur ein Parkplatz

Falls sich jetzt jemand denkt: „Also, einen Betriebshof zu planen, kann doch nicht so schwer sein!? Schließlich parken da doch nur ein paar Busse…“ Weit gefehlt! Ein Betriebshof ist mehr als nur ein Busparkplatz. Der Hof ist die Anlaufstelle für alle Fahrerinnen und Fahrer. Hier beginnt und endet der Dienst und oftmals wird hier die Pause verbracht. Außerdem plant und koordiniert der Hofdienst vor Ort die kurzfristigen Änderungen in den aktuellen Betriebstag ein. Neben dem Fahrpersonal und dem Hofdienst sind zudem auch noch die Fahrgruppenleitung, das Betriebshofmanagement und ein Teil der Disposition mit umgezogen – also ein großer Verwaltungsapparat. Demzufolge mussten auf dem provisorischen Betriebshof im Vorfeld unter anderem Aufenthaltsräume, Toiletten und eine funktionierende Strom- und Internetversorgung installiert werden.

Für ein Jahr soll der neue Betriebshof die Heimat für rund 250 Fahrerinnen und Fahrer werden. Angereist wird entweder mit dem privaten Pkw oder mit dem extra eingerichteten „ÜSTRA Personal-Shuttle.“ Und damit niemand – trotz fehlender Kantine – hungern muss, wurde mit dem angrenzenden Einrichtungskonzern, IKEA, eine Rabattvereinbarung für das benachbarte Restaurant ausgehandelt. Und wer weiß, vielleicht lassen sich hier ja auch noch ein paar Designinspirationen für den umgebauten Betriebshof oder für die Fahrzeuge finden. Dann würden wir, angelehnt an ein bekanntes TV-Format aus dem Privatfernsehen, bei einem Solobus von einem „Einsatz auf vier Rädern“ sprechen.

Nicht alle ziehen um: Die Werkstatt bleibt auf Mittelfeld

Für umfangreiche Wartungsarbeiten und fürs Tanken müssen die Fahrzeuge allerdings nach wie vor auf den eigentlichen Betriebshof Mittelfeld. Die Werkstatt ist weiterhin zugänglich. Ungefähr zehn Fahrzeuge befinden sich stets in den Händen der Werkstatt. Das heißt: Vollkommen „busleer“ ist der Hof in Mittelfeld nicht. Wenn ein Fahrzeug beispielsweise getankt werden muss, wird der Bus nach Mittelfeld gefahren und an die Werkstatt übergeben. Die Fahrerin oder der Fahrer bekommt im Gegenzug einen abfahrtsbereiten Bus und kann dann zur Messe fahren – so findet der regelmäßige Busaustausch auf relativ kurzem Dienstweg statt. Lediglich kleinere Reparaturen werden in einer mobilen Werkstatt auf S 29 durchgeführt.

Unsere Elektrobusse bleiben während der Umbauarbeiten ebenfalls auf dem Betriebshof Mittelfeld beheimatet. Der Grund: Es gibt keine Lademöglichkeiten für die Fahrzeuge am Ausweichstandort an der Messe.

Die ÜSTRA Elektrobusse bleiben auch während der Umbauarbeiten auf dem Betriebshof Mittelfeld. (Foto: Florian Arp)

Die Busse fahren einfach weiter

Von dem Aufwand im Hintergrund bekommen die ÜSTRA Fahrgäste nichts mit. So lief der Busbetrieb trotz des Großbrandes im letzten Jahr konstant weiter – ohne erwähnenswerte Ausfälle im Liniendienst. Und genauso soll es auch in diesem Jahr während der Ausbauarbeiten auf dem Betriebshof Mittelfeld sein.

Der Betrieb läuft einfach weiter. (Foto: Florian Arp)

Und auch, wenn ich mich als „Umzugshasser“ geoutet habe, so finde ich es doch schön, wenn ich mich in den neuen vier Wänden eingelebt habe. Das dauert zwar immer eine Weile, aber dann denke ich: „Es hat sich gelohnt.“ Ebenso soll es beim neuen Busbetriebshof Mittelfeld sein – sowohl für unsere Fahrerinnen und Fahrer als auch für die Verkehrswende in der Region Hannover.

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