Die Spannung steigt: Am kommenden Dienstag (5. April) werden die ersten drei Elektrobusse ihren Testbetrieb bei der üstra auf der Ringlinie 100/200 aufnehmen. Um diesen Einsatz zu ermöglichen, waren unsere Kollegen seit der Ankunft des ersten Busses am 28. Januar sehr fleißig. Schließlich sollen die neuen Umwelt-Helden zu echten üstranern werden, ehe sie durch Hannover fahren. Deshalb galt es für alle drei Busse noch einige Stationen zu durchlaufen, um pünktlich zur Inbetriebnahme für den Einsatz fit zu sein.
Generell bestellt die üstra neue Busse immer im „fahrfertigen“ Zustand. So konnten auch die neuen Elektrobusse eigenständig vom Tieflader fahren und hätten, theoretisch, dank der Zulassung gemäß Straßenverkehrsordnung, gleich loslegen können. Doch wie kommt dann z.B. die Liniennummer 100 in die Anzeige? Solche technischen üstra Besonderheiten, wie etwa die Anzeige, die Liniennummer etc. werden im Bordrechner angelegt, der anschließend im Bus montiert wird (er dient übrigens auch als Fahrscheindrucker). Außerdem wird ein Entwerter eingebaut – schließlich sollen unsere Fahrgäste bei uns immer ihr Ticket entwerten können. Zusätzlich muss der Bus in sämtlichen üstra Systemen erfasst werden. Dazu wird er beispielsweise bei der Leitstelle angelegt, im Betriebshofmanagementsystem erfasst und im Werkstattprogramm aufgenommen.
Da so ein Elektrobus nicht unbegrenzte Batterie-Kapazitäten hat, musste zudem das Thema Aufladen besonders unter die Lupe genommen werden. Wie ist das Zusammenspiel zwischen Bus und Lademast am August-Holweg-Platz? Wie müssen Fahrer an den Lademast ranfahren, damit der Pantograph, also der Stromabnehmer auf dem Dach der Busse, direkt unter der Ladevorrichtung am Mast sitzt? All diese wichtigen Fragen sollte man besser im Vorfeld klären – was die Kollegen auch intensiv getan haben.
Um mit den Eigenarten eines Elektrobusses arbeiten zu können, mussten unsere Mitarbeiter speziell geschult werden. Für die Kollegen aus der Werkstatt ging es dabei um die technischen Elemente: Wie funktioniert die Batterie, was gibt es beim Pantographen zu beachten, worauf muss beim reinen hochvolt Strombetrieb geachtet werden und wie genau funktioniert das neue Antriebssystem? Auch sämtliche Fahrer mussten seit Anfang März nochmal die üstra Schulbank drücken: Erst gab es Theorie und dann Probefahrten auf dem Betriebshof. Denn bei einem Elektrobus kommen am Fahrerpult noch einige neue Tasten sowie ein komplett neuer Touchscreen dazu und auch das Parken unter dem Lademast am Endpunkt will gelernt sein. Zum Glück bekommen unsere Fahrer dabei etwas Hilfe: Markierungen auf dem Boden am August-Holweg-Platz zeigen die ideale Parkposition an und dank der Größe der Ladehaube kommt es auf ein paar Zentimeter auch nicht an. Trotz der ganzen Neuheiten und Büffelei sind unsere Kollegen übrigens jetzt schon E-Bus Fans: Vor allem das Fahrgefühl und die Beschleunigung werden immer wieder gelobt.
Nachdem all diese Vorbereitungen abgeschlossen sind, können die Busse am Dienstag in den Testbetrieb starten. Dem Wort „Test“ kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Nie zuvor hat die üstra Elektrobusse dieser Art in Betrieb genommen. Daher soll mit den ersten drei Fahrzeugen ermittelt werden, ob sie sich nach genauesten Planungen problemlos in den Betrieb einbauen lassen, z.B. in Sachen Energieverbrauch.
Übrigens sind die Busse trotz des Einsatzes von Starkstrom absolut sicher. Über einen Schutzleiter werden die Fahrzeuge während des Ladevorgangs geerdet, sodass Fahrgäste ein- und aussteigen und den Bus auch berühren können, ohne das sie einer Gefahr ausgesetzt sind. Zusätzlich ist die Kommunikation zwischen Bus und Lademast so hochgradig abgesichert, dass es nicht zu Spannungsüberschlägen kommen kann. Denn trotz aller modernen Eigenschaften und Umweltfreundlichkeit: Sicherheit geht immer vor!
Wer die neuen Busse live erleben will, ist eingeladen am Dienstag ab 12 Uhr auf dem August-Holweg-Platz vorbei zu schauen. Weitere Infos zu den neuen üstra Babys sowie ein detailliertes Bautagebuch gibt’s auf uestra.de.
Schade, dass die Vorstellung der neuen E-Busse an einem Wochentag stattfindet. Da muss ich leider arbeiten.
Viele Grüße
Hallo Stefan,
leider lies sich der Termin nicht anders koordinieren. Aber zum Glück kannst du unsere Busse danach ja regelmäßig auf der Linie 100/200 nutzen, vielleicht ist das ja zumindest ein kleiner Trost.
Liebe Grüße,
Ramona
Mir ging es wie Stefan – Wochentag, musste arbeiten – und ich sagte mir wie Ramona – macht ja nichts, fährt ja demnächst regelmäßig – aber ich hab den ganzen Monat April noch keinen einzigen der neuen E-Busse zu sehen bekommen. Was läuft da schief?
Und warum eigentlich wird von der Üstra kein richtiges E-Bus-Netz mit Oberleitungsstrom aufgebaut, wie ich das von anderen Städten kenne (z.B. Solingen in Deutschland oder Linz in Österreich oder St. Gallen in der Schweiz)?
Richtige E-Busse mit Oberleitungsstrom sind leichter und bieten mehr Platz im Fahrgastraum! Und mit richtigen E-Bussen wird kein Batteriemüll produziert. Über die Entsorgung der Akkus der neuen Üstra-E-Busse hab‘ ich bisher jedenfalls noch nichts gelesen.
Hallo Henry, ein Oberleitungsnetz für Busse wäre ein sehr kostspieliges Unterfangen. Ich bin sicher, dass die Kollegen aus der Fachabteilung auch diese Option geprüft und sich aus gutem Grund dagegen entschieden haben. Ich werde Ihre Anregung aber gern noch einmal weitergeben. LG, Christine Wendel
Solaris Urbino 12 electric als „Bus of the Year“ ausgezeichnet.
Fachjournalisten verliehen dem Solaris urbino bei der diesjährigen IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover diesen Titel. Darüber berichtete u. a. das „Busfahrermagazin.de“:
„Die unabhängige International Bus and Coach of the Year jury besteht aus 22 Fachjournalisten. Die OMNIBUSREVUE ist Gründungsmitglied. In den 27 Jahren seit Bestehen hat die Jury jedes Jahr einen „Bus of the Year“ oder „Coach of the Year“ gewählt. (…)
In puncto Beschleunigungs- und Bremswerte gehörte der Urbino 12 electric zu den Besten im Starterfeld. Mit dem Fahrzeug beweist Solaris, dass ein Elektrobus nicht nur genauso gut sein kann wie ein gewöhnlicher Dieselbus, sondern noch besser in Sachen Emissionen und Lärmreduzierung.“
Quelle: http://www.busfahrermagazin.de/solaris-erhaelt-trophaee-bus-of-the-year-2017-1834941.html
Das mit der guten Beschleunigung merkt man auch als Fahrgast, manchmal allerdings auch unangenehm. Gut festhalten ist in jedem Fall angesagt, wenn der Fahrer mal wieder zeigt, was drin steckt im neuen Elektrobus.
Interessant finde ich, dass bei dem Bild zu dem Artikel am angegebenen Ort die Schrift in der Fahrtzielanzeige eine gelb-orange Farbe hat. Die Solaris-Elektrobusse, die auf der Linie 100/200 im Probebetrieb unterwegs sind, haben jedoch eine weiße Schrift in der Fahrtzielanzeige.
Ist das eine Neuerung, die wir bald auch bei anderen neuangeschafften Bussen in Hannover erleben werden? Bisher dachte ich, den Bus gibt’s halt nur mit weißer Schrift in der Fahrtzielanzeige. Aber das scheint ja nicht so zu sein.
Auf jeden Fall finde ich, dass man die weiße Schrift besser lesen kann als die orange-gelbe, die sonst in Hannover üblich ist. Aber vielleicht ist die weiße Schrift ja auch einfach nur heller?
Hallo Henry,
ich habe mich mal im Fachbereich schlau gemacht. Tatsächlich hat die üstra in dieser Sache eng mit dem Blindenverband zusammengearbeitet: Es gab einen Test bei dem herauskam, dass sich die weiße Schrift besser lesen lässt, da sie kontrastreicher ist. Aus diesem Grund werden auch sämtliche neuen Busse mit der weißen Schrift bestellt und geliefert.
Viele Grüße,
Ramona
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Gerade fand ja die dritte Runde des sogenannten Diesel-Gipfels statt. Werden denn jetzt in Hannover Elektrobusse mit Batterie zum Standard? Immerhin soll eine Milliarde Euro fließen, um solche Vorhaben voranzutreiben. Wieviel Geld von der einen Milliarde Euro kommt nach Hannover? Es wurde berichtet, das 90 Städte in Deutschland Geld bekommen sollen, um „dieselfreier“ zu werden. Das wären doch immerhin rund 11 Millionen Euro pro Stadt. Und weil Hannover größer ist als viel andere Städte sollten doch da eher 20 Millionen drin sein. Davon könnten dann doch locker rund ein gutes Dutzend E-Busse angeschafft werden, um die Ringlinie 100/200 komplett abgasfrei umzubauen.
Hallo Henry,
die ÜSTRA plant seit längerem den Ausbau ihrer Elektrobusflotte. Die von der Regierung zugesagten Fördergelder gehen aber nicht direkt an die Verkehrsunternehmen. Wir werden uns aber um die Förderung bemühen, um in der Innenstadt weitere E-Busse einsetzen zu können.
Viele Grüße,
Ramona