Es ist schon eine ganze Weile her, dass ihr hier etwas Neues über den TW 601 lesen konntet. Seit 185 Tagen (Stand 21.4.17) ist der Stadtbahn-Prototyp nun schon wieder zurück in Hannover und wartet wie wohl auch viele Leser dieses Beitrags sehnsüchtig darauf, endlich wieder durch die Landeshauptstadt fahren zu können. Allerdings gab und gibt es noch so einiges zu tun, um den Wagen wieder fit für unser Netz zu machen. Deshalb hat die rot-weiße Stadtbahn auch seit November kein Tageslicht mehr gesehen – denn die Mitglieder des Fördervereins arbeiten fleißig in der Werkstatt an seiner Wiederinbetriebnahme.
Als erstes wurden sämtliche Leitungen und Kabel zwischen dem Wagen und seinen Drehgestellen, also den Fahrwerken unter der Bahn, an denen auch die Achsen und Räder sitzen, gelöst. Anschließend wurde der 601 mit Hilfe von sogenannten Winden an- und von seinen Drehgestellen abgehoben.
Denn die Räder des TW 601 sind noch mit kanadischen Reifen bestückt (dort fuhr der Triebwagen ja auf einer Eisenbahnstrecke), die für unser Stadtbahnnetz zu breit sind. Jedes einzelne Rad muss also angefasst und an das hannoversche Spurmaß angepasst werden. Außerdem wurden alle Drehgestelle gründlich gereinigt, entrostet und gestrichen, damit sie noch viele Jahre erhalten bleiben.
Während der Patient auf seine eigenen Drehgestelle warten muss, nutzten die Vereinsmitglieder bereits die Gelegenheit und haben sich dem Unterboden des Fahrzeugs angenommen. Der wurde zunächst ebenfalls gründlich gereinigt und frisch lackiert. Dabei kam ordentlich Dreck runter, der natürlich auch vor den Vereinsmitgliedern keinen Halt machte.
Auf dem Dach des Heimkehrers wartet ebenfalls noch Arbeit. Zwar wurde es schon abgeschliffen und mit Korrosionsschutz, also einem Schutz vor Rost, gestrichen. Die Dachwiderstände wollen aber auch noch sauber gemacht und bei Bedarf neu instandgesetzt werden. Danach sind dann die Kabel auf dem Dach dran, die zum Teil erneuert werden müssen, was sich der TW 601 nach fast 50 Lebensjahren ja durchaus verdient hat.
Ehe es wieder auf die Schienen gehen kann, wird dann auch noch die gesamte Verdrahtung des Wagens überprüft und sowohl der Stromabnehmer als auch die Kupplungen wieder anmontiert. Ganz zum Schluss gibt es dann noch eine Beautybehandlung in Form einer neuen Lackierung.
Wann die Arbeiten am TW 601 abgeschlossen sein werden, können die Vereinsmitglieder um Fritz Faupel noch nicht genau sagen. Der große Ziel ist aber, ihn noch 2017, im Jubiläumsjahr der üstra, endlich wieder in seiner alten Heimat fahren zu lassen.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht einschl.der Fotos. Als Nichthandwerker habe ich eine große Hochachtung vor den Leistungen der Vereinsmitglieder. Das noch viel Arbeit in den TW 601 investiert werden muß ,war sicher nicht nur den Eingeweihten klar.
Trotzdem Dank an alle fleißigen Helfer und ein gutes Gelingen bei den Restaurierungarbeiten. Natürlich wünsche ich mir noch eine Probefahrt in diesem Jahr.Aber wenn es erst 2018 werden sollte….. Auch das wäre zu verkraften.
Bitte halten Sie uns mit weiteren Bildreportagen auf dem Laufenden.
Wo hier gerade „die Stunde der Techniker geschlagen hat“: Ist der TW 601 eigentlich schon so gebaut worden, dass er „Bremsstrom“ in die Fahrleitung einspeist? „Rekuperation“ heißt diese Technik.
Die TW 6000 können das ja!
Nein, die Prototypen konnten/ können das nicht. Das wurde erst mit dem „echten“ 6000 eingeführt.
Schön das alles zu lesen. Auch wir Holländer sind interessiert! 601 ist ein wichtiges Merkmal in die Straßenbahngeschichte
Hoffe auf weitere berichten
Hallo rob,
warum ist denn der TW 601 ein wichtiges Merkmal in der Straßenbahngeschichte der Niederlande?
Warum hat die TW6000 denn quer eingebaute Blattfedern, wenn der 601 dennLuftferern hat?
Hallo Laurenz,
Ich habe mal nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
Weder der TW 601 noch der TW 6000 haben Blatt- oder Luftfedern. Beide Fahrzeuge haben sogenannte Clouth/Gummirollfedern und sind – mit Ausnahme der Achslager (TW 601 außen/TW 6000 innen) – identisch.
Viele Grüße,
Ramona
Wie ist denn der Stand der Dinge?
Bei der Tramparade am Christi Himmelfahrt-Tag, als von der alten Verbindung zum Aegi Abschied genommen wurde, war der TW 601 ja noch nicht dabei.
Vielleicht kann er ja eingesetzt werden, um im Herbst die neue Linienführung der Linien 10 und 17 zum neuen Endpunkt Hauptbahnhof/Raschplatz zu eröffnen?
Hallo Henry,
der Förderverein arbeitet immer noch an dem Wagen, ist aber optimistisch, dass der 601 noch in diesem Jahr fahren wird.
Viele Grüße,
Ramona