Bus-Kultur: Literatur im ÜSTRA Hybrid
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Bus-Kultur: Literatur im ÜSTRA Hybrid

Busse und Literatur – wie passt das denn zusammen? Diese Frage stelle ich mir auf dem Weg zum Neuen Rathaus. Schon von weitem sehe ich vier Hybridbusse der ÜSTRA Flotte. Doch anstatt regulärer Strecken, haben die Busse heute eine spezielle Route vor sich. Das diesjährige Literaturfest der VGH-Stiftung steht unter dem Motto „Raum“. Es geht – kurz gesagt – um außergewöhnliche Orte für Literatur. Und an diesem Sonntag dienen ÜSTRA Busse als Shuttle zu besonderen Begegnungsorten zwischen Hannover und Literaturlesungen. Der Bus ist heute jedoch nicht nur ein Transportmittel. Der Hybrid wird selbst zum Kulturgut.

Als ich in das Fahrzeug steige, sind die meisten Sitzplätze bereits belegt. Im Inneren des Busses wurden Scheinwerfer angebracht. Das warme, gelbe Licht, gepaart mit musikalischer Untermalung sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Es ist eine gewisse Vorfreude unter den Fahrgästen zu spüren, denn alle teilen eine Leidenschaft: Literatur. Auf dem Weg zur ersten Lesung an der Lindener Sternwarte trägt die Schauspielstudentin Cara-Maria Nagler verschiedene Texte vor. Alle mit dem Oberthema „öffentlicher Personennahverkehr“. Ein spannender Ansatz mit großer Vielfalt: Durch leichte Kost wie Tony Marshalls Schlager „Ich klau dir eine Straßenbahn“ oder Claudia Vamvas Prosa „Sitze im Bus“ wird bereits der Weg zum literarischen Road Trip. Literatur im Bus – das kommt gut an. Für Cara-Maria Nagler ist das keine Überraschung. Schließlich liefern öffentliche Verkehrsmittel eine Menge Futter für Literatur: „Es sind die vielen kleinen Geschichten, die alltäglich in Bus und Bahn stattfinden. Die lustigsten und schönsten Sachen können dort passieren – das glaube ich wirklich. Und wenn man das alles aufschreibt, hat man ganz schnell einen Roman.“

(Foto: Timo Wegner)

Die literarische Busexpedition geht weiter. Wir fahren durch die Nordstadt über die Christuskirche in die List zur Eilenriede. Künstlerisch wird Rapper Fler vorgetragen und ich schmunzle, während ich aus dem Fenster schaue:

„Ich wollte einer von den Coolen sein – Im Bus ganz hinten
Wollt der Coole von der Schule sein – Im Bus ganz hinten
Zwischen Psychatrie und Jugendheim – Im Bus ganz hinten
Du willst mich finden, komm, ich sitz‘ – im Bus ganz hinten!“

Als aus Geoff Rymans „253 – Der U-Bahn-Roman“ vorgetragen wird, lauschen alle Fahrgäste gespannt den persönlichen Geschichten von Gästen einer Londoner Subway. Geschichten, die auch Passagierin Hanna von der Lippe beeindrucken. Sie selbst hat ohnehin eine Verbindung zu Literatur im Bus: „Ich liebe es in Bus und Bahn zu lesen und deshalb ist für mich der Bezug zwischen Bus und Literatur schon immer vorhanden gewesen. Das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.“

Und während wir von Lesung zu Lesung fahren, vergeht die Zeit rasend schnell.

Die Rundfahrt geht zu Ende, wir kehren zurück zum Trammplatz. Im Rathaus folgt zum Abschluss eine weitere Lesung. Doch vorher gibt es tosenden Applaus für die Literatur im ÜSTRA Bus. Das heutige Kapitel des Literaturfestes hat bewiesen: Busse sind nicht nur ein Transportmittel. Sie können ein Ort für Literatur sein. Der öffentliche Personennahverkehr bietet eine Menge literarischen Stoff. Dieser Tag hat mir gezeigt: Es gibt sie wirklich – Die Bus-Kultur.

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