Schnitzeljagd 2.0
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Schnitzeljagd 2.0

Als ich vor vier Jahren das Gymnasium mit erfolgreich bestandenem Abitur verließ, sagte meine Schulleiterin zu uns Absolventen: „Bleibt neugierig und wissbegierig.“ Ein Satz, der mir dieser Tage häufiger durch den Kopf schießt. Warum? Weil ich merke, wie ich ihn jetzt bei meinem Praktikum bei der üstra wieder häufiger anwende. Letztens reichte mir eine Kollegin einen Themenvorschlag für das Blog: „Mach doch mal was über Geocaching an der Erlebnislinie 100“.

Ja, warum denn eigentlich nicht, dachte ich mir, ohne zu wissen, was Geocaching eigentlich ist. Ich bin zwar der englischen Sprache mächtig, aber so richtig in den Kopf kommen wollte mir nicht, worum es sich bei „Geocaching“ handeln könnte. Google konnte zumindest etwas helfen: Eine Eins-zu-eins-Übersetzung gibt es nicht wirklich. Im Deutschen würde man es daher am ehesten als „GPS-Schnitzeljagd im Freien“ bezeichnen. Klingt spannend. Ich brauche weitere Informationen darüber und und treffe mich mit einem „Geocacher“. Ja bei der üstra gibt es Kollegen, die Geocaching hobbymäßig betreiben. Jens Germer ist einer von ihnen. Von ihm bekomme ich eine Einführung in die Materie der „Schnitzeljagd 2.0“.

Seit ca. 16 Jahren gibt es Geocaching. Es ist also eine noch recht junge Erfindung, gleichwohl findet sie aber weltweit immer mehr Zuspruch. Es handelt sich um ein kostenloses „Spiel“ mit unterschiedlichen Schwierigkeits-und Geländewertungen. Von ganz einfach bis ganz schwer ist alles dabei, teilweise muss man mit Ausrüstung losziehen. Ansonsten gehört ein GPS-fähiges Smartphone und ein Account auf der offiziellen Geocaching-Website zur Grundausstattung.

Screenshoot Geocaching

Die Markierungen auf der Karte sind die verschiedenen „Caches“ (= geheimes Lager). Es gibt verschiedene Cache-Typen, über die man sich im Netz informieren kann. Es gibt einzelne Verstecke, aber auch richtige „Cache-Events“, die auf Zeit und über mehrere Tage gehen. Die „Erlebnislinie 100“ ist ein sogenannter Multi-Cache, am ehesten wohl mit der klassischen Schnitzeljagd (Start-Ziel) gleichzusetzen. Unterwegs sammelt man die erforderlichen Antworten, um an das „finale Cache“ zu gelangen. Dort findet man ein sogenanntes Logbuch, in das man sich mit Name und Datum einträgt. An einigen „Caches“ gibt es noch ein kleines Präsent. In dem der üstra allerdings nicht mehr. Denn auf auf dem Weg zum Startpunkt erzählt mir Jens von der größten „Gefahr“ für Geocacher, den sogenannten „Mugglern“. Das sind Personen, die unwissend in Bezug auf Geocaching sind und mit oder ohne Absicht die Verstecke zerstören oder anderweitig verändern, sodass sie von nachfolgenden Menschen nur schwer oder gar nicht mehr aufzufinden sind. So fiel auch der Ziel-Cache der „Erlebnislinie 100“ vermutlich einem Muggler zum „Opfer“ und es musste eine vorübergehende Notlösung geschaffen werden, die jedoch dem erfahrenen Cacher etwas ernüchternd vorkommen mag.

Auf meiner Tour sollen diese Probleme nach Möglichkeit nicht auftreten. Mit GPS ausgestattet gebe ich die Startkoordinaten ein: N52° 22.347 E 009° 44.235. Heutzutage sind die modernen GPS-Geräte zum Teil metergenau und erleichtern die Suche nach dem Startpunkt enorm. Es ist die Schaufensterscheibe des üstra Kundenzentrums am Kröpcke. So viel verrate ich an dieser Stelle schon mal. Zusätzlich gibt es noch eine Art „Handbuch“ für den Cache „Erlebnislinie 100“ (so die offizielle Bezeichnung) mit Hinweisen sowie Randinformationen zum Streckenverlauf der Schnitzeljagd. An meiner ersten Station erhalte ich erneute GPS-Daten, die ich in mein Gerät eintippe und mich zum nächsten Hinweis bringen. Etwas versteckt hinter einer Klappe entdecke ich einen Barcode, den ich abscannen soll. Nun leuchtet eine Frage auf meinem Smartphone-Display auf, die ich beantworten möge. Dazu muss ich zur Haltestelle Thielenplatz/Schauspielhaus. Ab hier kommt nun auch die Erlebnislinie 100 zum Zuge. Schnell die Aufgabe lösen und rein in den Bus. Übern Aegi, vorbei am Rathaus geht es bis zum Maschsee. Teilweise muss man für die Beantwortung der Frage nicht mal den Bus verlassen. Ansonsten ist der 10- Minuten Takt der Linie 100 ideal geeignet auch mal einen kurzen Stopp einzulegen.

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An der Haltestelle Maschsee/Sprengel Museum lautet die Frage: Der Wetterschutz der Bushaltestelle erinnert an: a) ein Boot b.) einen Flügel oder c.) eine Fluke. Hier kommen nicht nur Ortsfremde kurz ins Grübeln, sondernder alt eingesessene Hannoveraner lernt seine Stadt aus einer anderen Perspektive kennen. Weiter geht’s über den Luise-Finke-Weg bis zur „Endhaltestelle“ August-Holweg-Patz. Hier muss man den Namen des Metallbauers ermitteln, der den Brunnen mit der Kaffeekanne gebaut hat.

Nach einem kurzen Stopp geht es mit dem nächsten 100er Bus in Richtung Linden. An der Haltestelle Sporlederweg wartet eine weitere Aufgabe auf mich. Es ist die achte Station. Zwischendurch hat man immer mal wieder ein paar Minuten, um aus dem Fenster zu schauen und die schönen oder weniger schönen Seiten der Stadt zu begutachten.

Bis zum Königsworther Platz ist der Bus einige Zeit unterwegs. Für mich bedeutet das, ich habe Zeit mich erneut mit der Thematik des „Geocachings“ auseinanderzusetzen. Jens sagte mir anfangs, dass „Geocaching“ für manche Menschen mittlerweile schon weit mehr als nur ein Spiel ist. Und so wundert es mich eigentlich auch nicht, als ich von waghalsigen „Geocachern“ lese, die sich für das vermeintliche Spiel ins Lebensgefahr gebracht haben. Es gibt beim Geocaching keine wirklichen Zulassungsbeschränkungen für Verstecke. Dem Reglement entnehme ich nur, dass der Mindestabstand zwischen den Caches 161m betragen muss. Für die Sicherheit indes ist jeder Cacher selbst verantwortlich. Ich lese von spannenden Caches (Verstecken), die nur durch Klettern erreicht werden können. Und ich lese von Caches, für die man unter Wasser gehen muss.

Machen wir uns nichts vor, es gibt um einiges schwierigere Caches als den hier der „Erlebnislinie 100“, aber für meinen „Cache“-Einstieg ist es perfekt. Es soll ja noch Potenzial für Steigerungen geben. Angekommen am Königsworther Platz zähle ich die großen X, die dort reihenweise die Bushaltestelle zieren. Während ich weiter durch die Nordstadt fahre, sehe ich auf meinem ausgedruckten Zettel, dass ich nur noch die Haltestelle „Lister Platz“ ansteuern muss. Anschließend habe ich hoffentlich alle richtigen Lösungen der einzelnen Aufgaben zusammen, um meine finalen GPS-Koordinaten bilden zu können.

Bei mir hat es geklappt. Ich habe das finale Versteck gefunden. Es ist total unscheinbar und einige von Euch sind mit Sicherheit schon dran vorbeigelaufen, aber ich verrate die Stelle natürlich nicht. Mit dem Eintrag ins sogenannte Logbuch (Name und Datum) bestätigt man das Auffinden des Verstecks und kann den „Cache“ als „done“ (erledigt) online eintragen.

Für jeden erfolgreich aufgefundenen „Cache“ gibt es Punkte. In meinem Profil steht jetzt einer. Ich hoffe, dass es in naher Zukunft noch ein paar Punkte mehr werden. Gerade mit mehreren Leuten kann so eine Schnitzeljagd eine Menge Spaß machen. Die „Erlebnislinie 100“ ist für Einsteiger ideal, da sie mit rund eineinhalb bis zwei Stunden Zeitaufwand relativ zügig über die Bühne geht und auch nicht zu schwer ist. Probiert es doch einfach mal aus.

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