Haltestellennamen - Teil 2
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Haltestellennamen – Teil 2

Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle erzählt, wie unsere Haltestellen und Stationen zu ihren Namen kommen und wie kompliziert das ganze Thema der Namensgebung ist. Da wir dazu viele Nachfragen bekommen haben und es durchaus einige spannende Haltestellennamen gibt, stelle ich heute noch weitere Haltestellen und ihre Namensherkunft vor:

Die „Nieschlagstraße“ ist nach einer in Linden alteingesessenen Familie Nieschlag benannt (in der Regel waren solche Familien örtliche Bauern mit mehr oder weniger großen Höfen). Dass man sich dort (und überall sonst) nie schlagen sollte, stimmt natürlich trotzdem. An der Haltestelle auf der Stadtbahnlinie 9 steht heutzutage ein sogenannter BUSSTOP. Designed von Professor Wolfgang Laubersheimer stehen hier vier riesige Lauschkalotten. Sie sind exakt so aufgestellt, dass das gesprochene Wort reflektiert wird und mühelos über eine Distanz von bis zu 50 Metern verstanden werden kann. Wenn gerade keine Bahn fährt kann man es einfach mal ausprobieren, es funktioniert wirklich!

Nieschlagstraße

So sehen die Lauschschalen an der Haltestelle Nieschlagstraße in Linden aus.

Die „Dragonerstraße“ (Linie 1, 2 und 133) erinnert an die berittene Infanterie des kurhannoverschen Militärs (Dragoner-Regiment) welches es bis 1803 mit Pferdeställen in dieser Straße gab. Heute sind dort unter anderem ein Restaurant und eine Disco untergebracht. Man sieht den Gebäuden ihre ursprüngliche Verwendung aber noch an. Schaut doch mal vorbei!

Die Haltestelle „Am Küchengarten“ der Stadtbahnlinie 10 auf der Limmerstraße wurde nach dem gleichnamigen Platz benannt. Dieser erinnert an den 1652 von Herzog Christian Ludwig angelegten fürstlichen Küchen- und Kräutergarten.

Rund um die Haltestelle „Safariweg“ wird es afrikanisch. Denn die Straße „Safariweg“ liegt im sogenannten Afrika-Viertel in Badenstedt. Zum Glück müssen sich unsere Fahrgäste hier aber nicht vor brüllenden Löwen fürchten, denn der Begriff „Safari“ erinnert hier wohl an Streifzüge durch die ostafrikanische Steppe und ehemalige deutsche Kolonien in Afrika.

Am „Schwarzen Bär“ war schon um 1700 eine platzartige Straßenerweiterung. 1954 wurde der Platz amtlich nach einer Gaststätte, die volksmündlich „ Schwarzer Bär“ bezeichnet wurde, benannt. Heute ziert gegenüber der Haltestelle ein „schwarzer Bär“ als Kunstobjekt den Platz. Streicheln erlaubt!

Schwarzer-Bär

Auch wenn dieses Bild schon etwas älter ist (entstanden ca. 1910): Hier erkennt man den Platz “ Schwarzer Bär“ in Linden.

Vier Grenzen“ ist ein Knotenpunkt in der List. Hier fahren nicht nur die Stadtbahnlinien 3, 7 und 9 sondern auch die Buslinien 122 und 133. Der Name erinnert an das Aufeinandertreffen von vier ehemaligen Grenzen: Die der Stadt Hannover und der früher angrenzenden Gemeinden List, Groß-Buchholz, und Klein-Buchholz.

Die Haltestelle „Zuschlagstraße“ (Linie 6 und 370) hieß früher „Bischhofshol/Lange-Feld-Straße“, allerdings wird dieser Haltestellenname schon im Busbereich an anderer Stelle verwendet. Trotz des Namens ist es an dieser Haltestelle nicht gefährlicher als anderswo. Der Zuschlag ist nämlich ein zu Kirchrode gehörendes Gehölze an der Eilenriede.

Glocksee“ war früher ein Vorort von Hannover (in den 1300er Jahren noch „Klocse“), der 1870 eingemeindet wurde. Vorher war die „Glockseestraße“ in der Calenberger Neustadt ein Fahrweg außerhalb der Stadtbefestigung. Heute befindet sich hier nicht nur eine Haltestelle auf der Stadtbahnlinie 10 und der Buslinie 100/200. Denn auch unser größter Stadtbahn-Betriebshof hat hier sein Zuhause gefunden. Neben einem Stellplatz für Bahnen befindet sich hier auch unsere Hauptwerkstatt sowie die Betriebsleitstelle. Außerdem hat die üstra Ausbildungswerkstatt hier ihren Sitz.

Glocksee

Die Haltestelle Glocksee liegt neben gleichnamigen üstra Betriebshof.

Die unterirdische Station „Werderstraße“ (Linie 1, 2, 8) hat, wohl zur Freude aller 96-Fans, nichts mit dem Bremer Fußballverein zu tun. Die gleichnamige Straße ist nach dem preußischen General August Graf von Werder (1808-1887) benannt. Wie alle üstra Stationen ist auch diese besonders gestaltet: Zum einen hat die ansässige Continental AG ein Gummiformen bereitgestellt, die zur Herstellung von Autoreifen benötigt werden. Diese sind nun an den Wänden der Station angebracht.

Die „Leinaustraße“ – eine gleichnamige Haltestelle findet sich auf der Linie 10 – erinnert an die ehemalige Tapetenfabrik „Leinau“ die in den 1800ern in Linden beheimatet war. Heute fällt diese Haltestelle vor allem durch den BUSSTOP „Leinaustraße“ auf. Denn auf dem Dach der Haltestelle grünt es so schön.

Sicherlich gibt es noch viele weitere spannende Geschichten zu unseren Haltestellennamen. Haben Sie auch welche? Dann freuen wir uns über Ihre Anekdoten!

 

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Zur Haltestelle Steintor: Die heißt ja wohl deshalb so, weil sich dort früher ein Tor in der Stadtmauer befand, das zum Steintorfeld führte. Gab es dort mal einen Steinbruch? Oder deutet Steintorfeld auf die Grabsteine hin, die da heute noch stehen?
    Im Rahmen der mittlerweile begonnen Bauarbeiten für das Projekt Zehn Siebzehn wird auch die oberirdische Haltestelle Steintor barrierefrei ausgebaut und so verlegt, dass es zukünftig am Steintor möglich sein wird, mit dem Aufzug von der oberirdischen Haltestelle Steintor in die unterirdische Haltestelle Steintor umzusteigen. Könnte man dann nicht diese unangenehm lange und trotzdem viel zu steile jetzige Rampe stilllegen? Die Innenstadt-Geschäftsleute hatten das vorgeschlagen. Sie wollen, dass dort das riesige Zugangsloch mit der zukünftig überflüssigen Rampe zur unterirdischen Station verkleinert wird, um mehr Platz z. B. für Außengastronomie, Bäume und einfach so zum Aufenthalt entstehen zu lassen.

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